Angst vor Gewitter: Was tun bei Astraphobie?

Es blitzt, es donnert, bedrohliche Wolken sind am Himmel zu sehen – immer mehr Menschen und sogar Hunde leiden unter Astraphobie, der Angst vor Gewitter. Was ist das eigentlich, wie zeigt sich die Phobie und was kann man tun?

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Sommerzeit, Gewitterzeit: Wenn es donnert, ängstigen sich viele Menschen und entwickeln dabei Angstsymptome wie Herzrasen oder Schwitzen. Obwohl eigentlich der Blitz das potenziell Gefährliche am Gewitter ist, fürchten sich die meisten vor dem Grollen des Donners.

Solche Ängste können sich zu Phobien steigern, am Ende steht die Angst vor der Angst im Vordergrund. Bereits dunkle Wolken können dann die Angst vor Gewitter hervorrufen und sich zu einer Astraphobie ausweiten.

Gewitterphobie: Was ist eine Astraphobie?

Ein wenig Furcht vor Gewitter ist normal, schließlich klingt das Donnern unheimlich, bei drohendem Gewitter zeigen sich dunkle Wolkenberge am Himmel und der Wind weht dabei oft heftig. Auch der Blitz ist bedrohlich, kein Wunder, dass man bei solchen Unwettern Schutz sucht.

Wenn Erwachsene oder Kinder extreme Angst vor Blitz und Donner entwickeln und schon die Ankündigung eines Gewitters zu Angstgefühlen führt, spricht man von Astraphobie (astrap: Blitz, phobos: Angst).

Betroffene leiden unter einer überzeichneten Angst vor Blitzen und dem folgenden Donner. Sie haben extreme Furcht davor, vom Blitz getroffen zu werden. Aus diesem Grund vermeiden sie es, bei Gewitter aber auch bei drohendem Gewitter, Unwetter oder Stürmen aus dem Haus zu gehen. Zur Phobie wird diese Störung, wenn die Erkrankten nicht nur das Gewitter selbst vermeiden, sondern schon die Nachricht angekündigter Unwetter ausreicht, um zu Hause zu bleiben und sich zu fürchten.

Angst vor Donner kann einzeln auftreten

Die Angst vor Gewitter kann sich auf verschiedene Arten zeigen. Manche Menschen leiden nur unter der Angst vor Donner. Diese wird Brontophobie oder Ceraunophobie genannt. Der viel gefährlichere Blitz stört diese Betroffenen nicht, sie haben eine unerklärliche Angst vor dem Donnergeräusch, was zu belastenden Symptomen führen kann.

Der Hund hat Angst vor Gewitter: Was tun?

Gewitterangst ist bei Hunden verbreiteter, als man denkt. Denn Hunde mit ihren feinen Sinnen spüren das nahende Gewitter lange vor dem Menschen. Manche der betroffenen Tiere zeigen ihre Angst, wenn das Donnergrollen zu hören ist, bei anderen reicht schon der stärker werdende Wind aus, um sich mit eingezogener Rute zu verkriechen.

Durch Lernerfahrungen reichen für die Hunde schon starker Regen oder Wind aus, die oft gemeinsam mit dem Gewitter heranziehen, um in Panik zu geraten. Hundehalter:innen sollten sich bei Gewitter entspannt verhalten, denn die eigene Unsicherheit kann sich auf den Hund übertragen. Sie sollten einen Hund, der Angst vor Gewitter hat, dann nicht allein lassen.

Gewitter-Angst: Diese Symptome sind typisch

Menschen ohne Astraphobie vermeiden bei einem angekündigten Gewitter vielleicht ihre Aktivitäten, die sie draußen geplant haben. Wenn sie in ein Gewitter geraten, suchen sie Schutz und meiden die Nähe von Bäumen.

Personen, die unter der Angststörung leiden, entwickeln Reaktionen, die weit darüber hinausgehen. Bereits vor dem Gewitter leiden sie unter Panik. Während des Gewitters können Betroffene unter heftigen Angstzuständen leiden.

Typische begleitende vegetative Symptome sind:

  • Erhöhter Puls
  • Herzrasen
  • Verschwitzte Handflächen
  • Schweißausbrüche und gleichzeitiges Frieren

Bei ausgeprägten Panikgefühlen können zudem auftreten:

  • Atemnot
  • Schwindel
  • Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen
  • Zittern am ganzen Körper
  • Übelkeit

Neben diesen belastenden körperlichen Symptomen leiden Astraphobiker:innen auch an psychischen Begleitsymptomen. Sie wollen sich am liebsten verstecken, überwachen jede Sekunde die Wettervorhersage und Nachrichten über das Unwetter. Manche suchen die Nähe zu anderen Personen und wollen sich festhalten. Andere sind vor Angst wie erstarrt. Gerade Kinder können unkontrollierbar weinen, wenn die Angst vor dem Gewitter zu stark wird. 

Angst vor Gewitter: Was Sie tun können

Gegen die Angst vor Gewitter hilft Ablenkung. Leiden Sie noch nicht unter einer Phobie, können Gesellschaft und Beschäftigung mit etwas Angenehmem die Unruhe nehmen. Vorbereitung auf das Unwetter kann Sicherheit geben und das Gefühl „es kann mir nichts passieren“. Ist ein Blitzableiter am Haus angebracht? Sind alle Fenster geschlossen und elektrische Geräte wie der Fernseher ausgeschaltet?

Wenn Sie unterwegs sind, können Sie bereits vorher überlegen, wo es im Falle eines Gewitters am sichersten sein könnte, zum Beispiel im Auto. Eine gute Vorbereitung kann dem Gefühl entgegenwirken, der Situation machtlos ausgeliefert zu sein.

Hat sich bereits eine Angststörung entwickelt und schon Ankündigungen eines möglichen Gewitters lösen Panik aus? Dann sollten Sie nicht zögern und eine Therapeut:in aufsuchen. Viele Psycholog:innen bieten kognitive Verhaltenstherapien gegen Angststörungen an. Auch Hypnose als Therapie gegen die Phobie wird oft angewandt. Die Angst vor Gewitter ist weit verbreitet, niemand sollte sich deswegen schämen – ein Gespräch mit Freund:innen oder Psycholog:innen kann gegen die Astraphobie helfen.

Quelle:

Erste Hilfe bei Gewitterangst, in: petdoctors.at

Astraphobie - Furcht vor Blitz und Donner, in: angst-verstehen.de