Angela Merkel: Pandemie eine Zumutung
Kanzlerin Angela Merkel hat sich den Fragen der Bundespressekonferenz gestellt. Kritik an harten Corona-Maßnahmen und der Impfstoffstrategie tritt sie entschieden entgegen: „Ich habe eine politische Entscheidung getroffen!“ So geht es in Deutschland weiter!
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
- Kanzlerin Angela Merkel: „Das ist furchtbar!“
- Bund und Länder: Härtere Maßnahmen ein Problem?
- Lockdown-Ermüdung: Wie lange sind die Corona-Maßnahmen noch tragbar?
- Corona-Pandemie eine Zumutung
- Trauer um Corona-Tote: „Brauchen ein Gedenken an die Toten“
- Kritik an Impfstoff-Strategie
- Öffnungsstrategie: Wie lange geht der Lockdown noch?
Nur zwei Tage nach dem Gipfeltreffen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten sprach Angela Merkel heute bei der Bundespressekonferenz und stellte sich den Fragen der Medien. Den kritischen Stimmen trat sie entschieden entgegen – und machte auch ein wenig Hoffnung.
Kanzlerin Angela Merkel: „Das ist furchtbar!“
„Wir befinden uns in einer schwierigen Phase der Pandemie“, erklärt Kanzlerin Angela Merkel zu Beginn der Pressekonferenz und macht nochmal deutlich, dass trotz sinkender Infektionszahlen weitere, härtere Maßnahmen notwendig sind. „Wir haben ein gespaltenes Bild. Auf der einen Seite gehen die täglichen Neuinfektionen zurück. (…) Auf der anderen Seite haben wir es mit erschreckend hohen Todeszahlen zu tun. Das ist furchtbar. Das sind Menschen, die in Einsamkeit gestorben sind. Da sind Schicksale, da sind Familien, die um sie trauern.“
Zudem gehe eine große Gefahr von neuen Corona-Mutationen aus. „Unseren Bemühungen droht eine Gefahr – und das ist die Mutation des Virus.“ Man müsse daher alles tun, um die Ausbreitung der Mutation so weit es geht zu verlangsamen: „Wir können es noch verhindern. Es ist noch etwas Zeit, um der Gefahr, die in diesem mutierten Virus steckt, vorzubeugen.“
Bund und Länder: Härtere Maßnahmen ein Problem?
Durch die härteren Corona-Maßnahmen, die nun beschlossen wurden, beuge man der drohenden Gefahr vor. „Wir handeln aus Vorsorge für unser Land. Wir handeln aus Vorsorge für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Und wir handeln aus Vorsorge für die Wirtschaft“, erklärt Angela Merkel mit Nachdruck.
Auch die unterschiedlichen Meinungen zwischen Bund und Ländern müssen sich der gemeinsamen Strategie beugen. „Ich schätze die Zusammenarbeit, auch wenn sie uns viel Zeit kostet und sehr mühselig ist“, so die Kanzlerin. Dennoch bleibt auch hier ihr Ansinnen, möglichst viel Gleichklang bei den Meinungen und Corona-Beschlüssen zu haben.
Lockdown-Ermüdung: Wie lange sind die Corona-Maßnahmen noch tragbar?
Auf Nachfrage, ob die harten Corona-Maßnahmen nicht zu einer gewissen Lockdown-Ermüdung führen, zeigt sich die Bundeskanzlerin bestimmend:
Corona-Pandemie eine Zumutung
„Es ist doch ganz klar. Diese Pandemie ist eine Jahrhundert-Katastrophe im Sinne einer Naturkatastrophe. Sie wird mit Recht von allen als eine Zumutung empfunden“, erklärt Angela Merkel. Restaurantbesitzer, Kulturschaffende, Einzelhandel – es wäre doch verwunderlich, wenn da nicht wirklich auch die Geduld auf eine harte Probe gestellt werde, ist sich die Bundeskanzlerin sicher. Sie wisse, dass es sehr schwer wird und an den Nerven aller Bürger zehre. Auch an den Nerven der Kanzlerin?
Trauer um Corona-Tote: „Brauchen ein Gedenken an die Toten“
Vor allem eine Sache bereitet auch der Kanzlerin große Sorge – die hohen Todeszahlen. „Mir bricht das Herz, wenn ich sehe, wie viele Menschen gestorben sind. Das ist emotional auch für mich extrem schwierig“, so die Staatschefin. Daher brauche man ein „Gedenken an die Toten“.
Kritik an Impfstoff-Strategie
Man wisse aber, wie man einen Weg aus der Krise finden könne. Anders als bei Pandemien, „die vor hundert oder mehr Jahren die Menschheit ergriffen haben“, sei heute ein Impfstoff verfügbar. Und der soll auch in Deutschland vermehrt zum Einsatz kommen. „Wenn alles so ist, wie uns die Unternehmen jetzt zugesagt haben, werden wir bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot gemacht haben“, bekräftigt Bundeskanzlerin noch einmal ihr bereits zuvor gemachtes Impf-Versprechen. Kritik, dass man sich zu sehr auf eine gemeinsame europäische Impfstoffzulassung verlassen habe, weist Merkel entschieden von sich. „Ich hätte es sehr befremdlich gefunden, wenn wir uns auf der internationalen Szene gegenseitig ausgestochen hätten“, so die Kanzlerin.
Öffnungsstrategie: Wie lange geht der Lockdown noch?
Eine erfolgreiche Impfstoff-Strategie ist auch ein wesentlicher Faktor für mögliche Öffnungsstrategien. Dass die Bundeskanzlerin hier eher als „Hardlinerin“ gilt, ist bekannt. Und dafür entschuldigt sie sich auch nicht. Das Festhalten an der 50er-Inzidenz und das strenge Vorgehen sei „eine Grundentscheidung, welche die Kanzlerin getroffen habe. Und an dieser halte sie fest.
„Wir können natürlich nicht, wenn wir unter der 50er-Inzidenz sind, sofort alles wieder aufmachen.“ Eine Priorität habe aber für sie, dass Kitas und Schulen zuerst wieder öffnen. Ob es im Falle einer fortschreitenden Immunisierung durch Impfungen weitere Lockerungen oder gar Privilegien für Geimpfte gibt, steht derzeit nicht zur Debatte. „So lange nicht geklärt ist, ob man noch ansteckend ist nach einer Impfung, müssen wir über Privilegien nicht reden.“
„Diese Pandemie wird schwierige Spuren hinterlassen“, ist sich Bundeskanzlerin Angela Merkel sicher. Alles diene derzeit dem Ziel, in diesem Jahr die Pandemie in den Griff zu bekommen und schließlich auch zu überwinden.