Analverkehr: Gute Vorbereitung ist das A und O
Viele tun es, aber keiner spricht darüber: Analverkehr. Dabei gibt es durchaus ein paar Dinge, die man beim Analsex unbedingt beachten sollte.

Beim Analverkehr wird der Penis in den After eingeführt und soll so den höchsten Lustgewinn verschaffen. Wer glaubt, dass diese Praktik nur der homosexuellen Szene vorbehalten ist, der irrt. Der Sex durch die „Hintertür“ ist längst zu einer gängigen Praxis geworden, fernab unrealistischer Vorstellungen, wie sie in Pornofilmen geschürt werden. Auch bei Frauen wird Analsex immer beliebter. Laut einer Studie, die im „The Journal of Sexual Medicine“ veröffentlicht wurde, haben etwa 40 Prozent der 20- bis 24-jährigen Frauen Analsex schon einmal ausprobiert. Die Neugierde wächst. Zeit, um einmal gründlich über das Thema Analverkehr aufzuklären.
Mit der richtigen Vorbereitung muss man sich nämlich um Schmerzen keine Sorgen mehr machen. Und wer bei der Hygiene einiges beachtet, für den sind bakterielle Infektionen ebenso kein Thema.
Passiver und aktiver Analverkehr
Man unterscheidet beim Analverkehr zwischen passivem und aktivem Analsex. Der aktive Part ist der, der den Penis beim Partner einführt. Der andere Partner übernimmt den Gegenpart, praktiziert also „passiven Analsex“. Bei heterosexuellen Paaren ist der passive Part meist der Frau vorbehalten.
Bekommen Frauen beim Analsex einen Orgasmus?
Beim Analverkehr sind sogar multiple Orgasmen bei der Frau möglich. Warum? Der After wird wie Klitoris und Vagina regelrecht von Nerven umschlossen. Reize wie Dehnen oder Druck am Schließmuskel gehen direkt durch den Vagus-Nerv zum Gehirn über. Außerdem wird beim Analsex auch indirekt – durch die Wand zwischen Rectum und Vagina – der G-Punkt stimuliert.
Was muss man beim Analverkehr beachten?
- Kondome verwenden
- Gleitgel/Creme benutzen
- Auf angemessene Hygiene achten
- Dehnübungen
Analkondom
Das Infektionsrisiko (HIV, HPV-Viren, Pilzinfektionen) beim Analverkehr ist besonders hoch. Es ist daher empfehlenswert, beim Analsex ein Kondom zu verwenden. Spezielle Analkondome sind übrigens dicker und reißen weniger schnell.
Gleitgel verwenden
Da im Anus keine Feuchtigkeit produziert wird, sollte in jedem Fall ein Gleitgel verwendet werden, damit keine Verletzungen am Schließmuskel entstehen – wie zum Beispiel eine Analfissur (kleiner Riss in der Haut im Bereich des Afters).
Vorsicht bei der Verwendung von Gleitgel mit herkömmlichen Kondomen. Ölbasiertes Gleitgel sollte nicht mit handelsüblichen Kondomen in Kombination verwendet werden, da das Gleitgel das Latex angreifen könnte und so der Schutz vor Infektionen nicht mehr gewährleistet ist.
Analverkehr Hygiene: Das sollten Sie beachten
Beim Analverkehr sollte man besonders auf die Hygiene achten. Die Darmbakterien sollten keinesfalls mit dem Vaginalbereich der Frau in Berührung kommen. Daher sollten Sie beim „Stellungswechsel“ während des Liebesspiels unbedingt ein neues Kondom verwenden.
Analspülung und Analdusche: Muss man den Darm vor dem Analsex reinigen?
Aus medizinischer Sicht in eine Reinigung des Darms die über die normalen Hygiene-Maßnahmen hinausgeht nicht unbedingt notwendig.
Klar, sollte es „hinten rum“ alles schön sauber sein, eine Darmreinigung in Form eines Einlaufs ist dann aber vielleicht doch zu viel des Guten. Wer allerdings anschließend mit einem besseren Gefühl an die Sache rangeht, kann so einen Einlauf gerne einmal ausprobieren. Aber Vorsicht: Sollten Sie unter einem Nierenschaden leiden, ist von einem Einlauf abzuraten.
Häufig wird im Zusammenhang mit Analsex zur Vorbereitung auch von einer Analdusche gesprochen. Dabei handelt es sich um eine Form des Einlaufs, bei dem mittels eines Klistier lediglich der Enddarm gereinigt wird.
Dehnübungen zur Vorbereitung auf Analsex sinnvoll?
Vor dem ersten Analsex hilft es, den Schließmuskel ein wenig zu dehnen, empfiehlt Dr. med. Yael Adler in ihrem Bestseller „Darüber spricht man nicht“. Neben bestimmten Dehnübungen kann man seinen Anus mit speziellem Dehnwerkzeug, den sogenannten „Analplugs“ trainieren.
Analsex in der Schwangerschaft
Analverkehr in der Schwangerschaft ist generell nicht schädlich, jedoch raten viele Mediziner davon ab, da die Infektionsgefahr und die Verschleppung der Keime zu groß ist. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Gynäkologen zu Rate ziehen.
Quellen:
Benson, L. S., Martins, S. L., & Whitaker, A. K. (2015). Correlates of heterosexual anal intercourse among women in the 2006–2010 National Survey of Family Growth. The journal of sexual medicine, 12(8), 1746-1752.
Dr. med. Yael Adler (2018), darüber spricht man nicht, Droemer Verlag, München