Analkrampf: Woher kommt er und was hilft?

Heftige Schmerzen im After, die meist nachts auftreten: Ein Analkrampf ist höchst unangenehm. Wie entsteht er und gibt es Hausmittel dagegen?

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Bei einem Analkrampf verkrampft der Schließmuskel des Afters – so entstehen starke Schmerzen, die bis zu einer halben Stunde anhalten können. Der Analkrampf ist nicht gefährlich; tritt er häufig auf, kann er aber einen hohen Leidensdruck erzeugen.

Was ist ein Analkrampf (Levator-Syndrom, roctalgia fugax oder Cocczygodynie)?

Bei einem Analkrampf ziehen sich Afterschließmuskel und Beckenbodenmuskulatur willkürlich zusammen und verursachen heftige Schmerzen. Medizinische Fachbegriffe für das Schmerzsyndrom sind etwa Proctalgia fugax und Levator-Syndrom.

Beide Bezeichnungen werden häufig synonym verwendet, streng genommen ist die Proctalgia fugax allerdings eine Unterform des Levator-Syndroms und bezeichnet die genaue Lokalisation des Schmerzes (im Bereich des Mastdarms). Das Pendant dazu ist die sogenannte Cocczygodynie, bei der die Schmerzen eher im Bereich des Steißbeins lokalisiert sind.

Der Begriff Levator-Syndrom bezieht sich auf die Tatsache, dass bei einem Analkrampf in der Regel insbesondere der sogenannte Musculus levator ani (Afterhebemuskel) kontraktiert – eine Muskelplatte, die den Großteil des Beckenbodens ausmacht.

Wie fühlt sich ein Afterkrampf an?

Betroffene beschreiben heftige Schmerzen im Schließmuskelbereich, die von wenigen Sekunden bis zu einer halben Stunde andauern können, in seltenen Fällen sogar mehrere Stunden. Die Schmerzen strahlen teilweise bis ins Becken und den Unterbauch aus und können mit einem Fremdkörpergefühl im Rektum einhergehen. Viele Betroffene berichten von dem Gefühl, dass Stuhlgang die Schmerzen lindern könnte. Mögliche Begleitsymptome sind Übelkeit und Schwindel.

Bei den meisten Betroffenen treten die Schließmuskelschmerzen abends oder nachts auf. Kommt es tagsüber zu Analkrämpfen, dann geschieht dies meist bei oder nach dem Stuhlgang.

Woher kommt der Krampf im Po?

Die Ursachen für Analkrämpfe konnten bisher nicht geklärt werden. Allerdings treten sie gehäuft bei Menschen auf, die etwa an Hämorrhoiden oder sogenannten Analfissuren leiden oder wegen solcher Beschwerden operiert wurden. Auch Verstopfung (die sowohl Hämorrhoiden als auch Analfissuren fördert) scheint ein Risikofaktor zu sein.

Die meisten Betroffenen sind zwischen 40 und 50. Frauen scheinen häufiger an Analkrämpfen zu leiden als Männer – allerdings ist es auch möglich, dass Männer nur seltener mit diesen Beschwerden zum Arzt gehen.

Schließmuskel entspannen: Hausmittel

Vielen Betroffenen helfen Hausmittel, den Schließmuskel zu entspannen und den Analkrampf schnell wieder zu lösen. Dazu gehören:

  • Sitzbäder: Das warme Wasser entspannt die Muskulatur, ein Badezusatz z.B. mit Kamillenextrakt wirkt zusätzlich entspannend und wohltuend.
  • Wärmflasche: Wärme lindert die Schmerzen und hilft der Muskulatur beim Entspannen.
  • Bewegung: Herumlaufen und in die Hocke gehen hilft, den Schließmuskel zu entspannen.
  • Massage: Eine Massage der schmerzenden Region oder Druck auf den Anus (z. B. mit der Faust) empfinden viele Betroffene als angenehm.
  • Beckenbodentraining: Regelmäßiges Training des Beckenbodens kann helfen, die Beckenbodenmuskulatur bei künftigen Krämpfen gezielt zu entspannen.

Bestehen zusätzlich Analfissuren, sollten diese mit entsprechenden Salben behandelt werden – das kann die Häufigkeit der Analkrämpfe reduzieren.

Schließmuskel verkrampft: Muss ich zum Arzt?

Bei häufig wiederkehrenden Analkrämpfen ist ein Arztbesuch sinnvoll, um Erkrankungen etwa der Prostata oder des Enddarms als Ursache für die Krämpfe auszuschließen. Der Arzt kann auch helfen, nach Wegen zu suchen, die Beschwerden zu lindern. Der Analkrampf an sich kann zwar nicht „geheilt“ werden – aber für Leiden wie etwa Hämorrhoiden oder Analfissuren, die als Auslöser in Frage kommen, gibt es geeignete Therapien.

Quellen:

Levator-Syndrom, in: msdmanuals.com

What's to know about proctalgia fugax?, in: medicalnewstoday.com

Rohde, Henning: Lehratlas der Proktologie: Diagnostik-Therapie-Fallbeispiele. Georg Thieme Verlag, 2006