Analfissur: Tabuzone Po

Essen Sie Ballaststoffreiche Nahrung, wie zum Beispiel Weizenkleie, um einer Analfissur effektiv vorzubeugen
Essen Sie Ballaststoffreiche Nahrung, wie zum Beispiel Weizenkleie, und sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, am besten zwei Liter täglich um einer Analfissur effektiv vorzubeugen Foto: iStock

Jucken, Blutungen, Entzündungen am Po – damit kündigen sich die Probleme wie Analfissuren meist an. Praxisvita gibt Tipps, wie Sie diesen vorbeugen können.

Hämorrhoiden sind gut durchblutete, schwellkörperartige Kissen im oberen Analkanal. Jeder Mensch hat sie – als wichtiges Organ für den „Feinverschluss" im Enddarmbereich. Wenn sich die Schwellpolster krankhaft erweitern, spricht der Arzt von einem Hämorrhoidal-Leiden (in der Umgangssprache heißt das einfach „Hämorrhoiden").

Schwaches Bindegewebe

Ursache ist meist eine vererbte Bindegewebsschwäche, aber auch Durchfall, vor allem bei entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), chronische Verstopfung, Missbrauch von Abführmitteln, zu wenig Bewegung, sitzende Tätigkeit, Schwangerschaft, ballaststoffarme Kost. Mit zunehmendem Alter tritt die Erkrankung infolge altersbedingter Bindegewebsschwäche häufiger auf, bei Frauen und Männern etwa gleich oft.

Krankheiten im Analbereich sind für viele Menschen ein Tabuthema. Aber keine falsche Scham – bei Beschwerden gleich zum Arzt gehen (Enddarm-Spezialist ist der Proktologe). Er kann bei der Darm-Untersuchung mit dem Proktoskop (röhrenförmiges Gerät, gibt es in verschiedenen Größen) die Ursache feststellen. Entzündungen (zum Beispiel Abszesse, Fisteln) und Schleimhauteinrisse (Fissuren) sind die häufigsten Schmerzursachen am Po.

Bei vergrößerten Hämorrhoiden muss der Arzt feststellen: Welches Stadium? Es gibt vier. Gerade im Frühstadium ist die Therapie einfach: Salben oder Zäpfchen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen helfen. Oder die Sklerosierung: Dabei werden Substanzen gespritzt (tut nicht weh), die die Hämorrhoidal-Knoten zum Schrumpfen bringen.

Info-Adressen

Berufsverband der Koloproktologen Deutschlands e. V., Prinzregentenstr. 121, 81677 München, Tel.: 0 89/4 70 82 79, Fax: 0 89/4 70 18 09

Internet: www.proktologen.de www.koloproktologie.org

Viel Ballaststoffe essen

Das können die Betroffenen selbst tun:

  • Ballaststoffreich essen (zum Beispiel Zugabe von Weizenkleie), viel Flüssigkeit trinken (mind. zwei Liter Wasser oder Tee pro Tag).
  • Auf gute Analhygiene achten, zum Beispiel durch Sitzbäder, Bidets.
  • Vermeiden von starkem Pressen oder längeren „Toilettensitzungen".
  • Hautpflege (zum Beispiel mit schützender Zinkpaste), Bäder mit Pflanzenwirkstoffen (zum Beispiel gerbstoffhaltiger Eichenrinde).

Rechtzeitig Hilfe suchen!

Im Stadium II hat sich die Gummiring-Ligatur bewährt: Der Ring wird über den Knoten gestülpt. Der stirbt dadurch ab, wird nach drei bis fünf Tagen abgestoßen. In Stadium III ist fast immer eine Operation (gibt verschiedene Verfahren) nötig. Im Stadium IV (Hämorrhoiden sind aus dem After vorgewölbt) ist eine umfangreiche Operation erforderlich. Rechtzeitiger Arztbesuch kann das ersparen!