Alzheimer: Wie hoch ist die Lebenserwartung?
Eine Demenz schränkt die Funktionsfähigkeit des Gehirns so stark ein, dass es den Körper nicht mehr korrekt steuern kann. Das erhöht das Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen. Wie stark beeinflusst eine Alzheimer die Lebenserwartung?
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Auch wenn die Symptome individuell unterschiedlich ausgeprägt sind, im Prinzip verläuft eine Alzheimer-Erkrankung immer gleich. Dazu gehört es auch, dass in der letzten Phase viele körperliche Funktionen nachlassen und die Betroffenen zum Beispiel schlecht schlucken können oder bettlägerig werden – die Wahrscheinlichkeit für lebensbedrohliche Folgeerkrankungen steigt. Bei Alzheimer ist die Lebenserwartung daher stark verkürzt.

Alzheimer Lebenserwartung: Wovon hängt sie ab?
Alzheimer ist die häufigste Demenz-Ursache. Die Erkrankung verschlechtert sich stetig und kann durch eine Behandlung nicht aufgehalten werden. Zudem ist es nicht möglich, kognitive Fähigkeiten, die bereits verlorengegangen sind, dauerhaft zurückzugewinnen – eventuelle Verbesserungen durch Gedächtnistraining oder eine Behandlung mit Medikamenten treten nur vorübergehend auf.
Dennoch gibt es individuelle Unterschiede. Denn diese Form der Demenz schreitet nicht bei allen Menschen im gleichen Tempo voran. Weitere Einflüsse kommen hinzu. Zusammengefasst hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wie hoch bei Alzheimer die Lebenserwartung ist.
Der individuelle Verlauf bestimmt bei Alzheimer die Lebenserwartung
Die Erkrankung verschlechtert sich bei einigen Betroffenen schneller als bei anderen. Die Gründe dafür sind noch unklar. Expert:innen vermuten, dass der Verlauf unter anderem vom Lebenswandel in jungen Jahren abhängen könnte, also beispielsweise vom Alkohol- und Nikotinkonsum, der Ernährungsweise und dem Maß an Bewegung.
Alzheimer mit 60: Die Lebenserwartung hängt vom Alter ab
Im Durchschnitt sterben die Patient:innen umso früher, je später die Diagnose gestellt wird. Bei einer Alzheimer-Erkrankung mit 50 ist die Lebenserwartung bereits größer als bei Alzheimer mit 60. Die Lebenserwartung sinkt immer weiter, je älter die Betroffenen bei den ersten Symptomen sind – dabei handelt es sich um statistische Angaben über den Todeszeitpunkt. Das heißt also nicht, dass die Demenz in jedem Fall (indirekt durch die eingeschränkten körperlichen Funktionen) die Todesursache ist.
Alzheimer-Stadien bestimmen die Lebenserwartung
Die verbleibende Lebenszeit hängt zudem davon ab, in welcher Phase der Demenz sich die Patient:innen aktuell befinden. Sind nur leichte Symptome vorhanden? Hat die kognitive Leistung schon spürbar nachgelassen? Oder handelt es sich bereits um eine schwere Alzheimer-Demenz? Die Lebenserwartung im Endstadium ist deutlich geringer als zu Beginn der Erkrankung.
Begleiterkrankungen beeinflussen die Lebenserwartung bei Alzheimer
Kommen weitere (chronische) Erkrankungen hinzu, etwa Diabetes mellitus oder Herzschwäche, kann das die Belastung für den Körper erheblich vergrößern und die Lebenszeit bei Alzheimer verkürzen.
Hinzu kommt, dass sich gesundheitliche Probleme mitunter gegenseitig verstärken. Der Stress, der mit einer Alzheimer-Erkrankung verbunden ist, wirkt sich beispielsweise nachteilig auf das Herz-Kreislauf-System aus. Zudem ist beispielsweise ein schlechtes Gehör mit einer größeren Wahrscheinlichkeit dafür verbunden, dass sich die Alzheimer-Symptome schneller verschlechtern.
Wie hoch ist die durchschnittliche Lebenserwartung bei Alzheimer?
Statistisch gesehen leben Betroffene nach einer Alzheimer-Diagnose noch etwa sieben Jahre. Die individuellen Unterschiede sind aber groß. Einige Patient:innen versterben bereits nach drei Jahren, andere leben noch 20 Jahre mit dieser Form der Demenz. Abschätzen lässt sich die Lebenserwartung ein wenig mit Blick auf den Verlauf: Schreitet die Alzheimer-Demenz zu Beginn sehr schnell voran, ist von einer kürzeren Lebenserwartung auszugehen.
Tabellarische Übersicht über die Lebenserwartung bei Alzheimer
Schwedische Wissenschaftler:innen haben in einer umfangreichen Studie mehr als 50.000 Menschen mit Demenz nach der Diagnose jahrelang begleitet, um die statistische Lebenserwartung zu bewerten. Wichtig: Die Daten schließen alle primäre Demenzformen ein – damit sind Erkrankungen gemeint, die ihren Ursprung im Gehirn haben, also keine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung sind.
Alter bei Diagnose | Verbleibende Lebenszeit im Durchschnitt |
---|---|
65 bis 75 | 6,1 Jahre |
75 bis 85 | 4,4 Jahre |
Älter als 85 | 2,8 Jahre |
Alter bei Diagnose | Verbleibende Lebenszeit im Durchschnitt |
---|---|
65 bis 75 | 7,5 Jahre |
75 bis 85 | 5,6 Jahre |
Älter als 85 | 3,6 Jahre |
Alzheimer-Betroffene bilden die mit Abstand größte Gruppe in dieser Studie. Zudem gibt es Mischformen, bei denen mehr als eine Demenz-Ursache vorliegt. Deswegen sind die Zahlen für Menschen mit Alzheimer durchaus aussagekräftig. Dennoch sollte beim Blick auf diese Tabellen berücksichtigt werden, dass bei anderen Demenz-Ursachen die Erkrankung zum Teil schneller verläuft als bei Alzheimer, was die statistischen Werte senkt. Bei Alzheimer kann die Lebenserwartung also höher sein.
Quellen:
Fortgeschrittene Demenz und Lebensende, in: Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Diagnose Demenz: Krankheitsbild und Verlauf, in: bundesgesundheitsministerium.de
Demenz: Die verschiedenen Stadien, in: Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs