Alzheimer: Ursachen und Risikofaktoren
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Die genauen Alzheimer-Ursachen sind noch nicht bekannt. Es gibt jedoch diverse Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen können. Welche das sind und wie sich das Risiko senken lässt, erfahren Sie hier.
Alzheimer schreitet meist nur sehr langsam voran. Nach und nach sterben immer mehr Nervenzellen und Nervenzellkontakte im Gehirn ab – in der Medizin ist dann von einer neurodegenerativen Erkrankung die Rede. Oftmals beginnt dies schon Jahre bevor die ersten Symptome auftreten. Betroffen sind bei Morbus Alzheimer vor allem die Bereiche des Gehirns, die für das Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Orientierung verantwortlich sind.
Mögliche Alzheimer-Ursachen und allen Erkrankten gemein sind die charakteristischen Eiweißablagerungen im Gehirn. Diese können auch bei gesunden älteren Menschen auftreten, bei Alzheimer treten sie jedoch viel ausgeprägter auf und sind krankhaft verändert. Die dichten Ablagerungen gehen mit dem Absterben der Nervenzellen einher.

Veränderte Eiweißablagerungen im Gehirn als eine der möglichen Alzheimer-Ursachen
Eine wichtige Rolle spielen dabei die faserförmige Neurofibrillen, die in Bündeln angeordnet in vielen Nervenzellen natürlich vorhanden sind. Sie bestehen aus dem sogenannten Tau-Protein. Dieses Protein stabilisiert Transportstrukturen innerhalb von Nervenzellen. Aus bislang nicht geklärten Gründen verändert sich jedoch das Tau-Protein, es verliert seine normale Funktion und verklebt zu Faserknäueln, den sogenannten Neurofibrillenbündeln. Diese füllen die Nervenzellen zunehmend aus und führen zum Absterben der Zelle.

In der zweiten, für Alzheimer spezifischen Ablagerung spielt das sogenannte Beta(b)-Amyloid eine zentrale Rolle. Dieses Eiweißfragment entsteht, wenn ein normaler Eiweißbestandteil von Nervenzellhüllen durch bestimmte Enzyme gespalten wird: Dabei entsteht ein Bruchstück, das sich zusammenlagert in der Folge zu einer größeren Ablagerung verklumpt – das sogenannte b-Amyloid. Dieses Eiweißfragment ist unlöslich und für Nervenzellen schädlich, wird aber bei jedem Menschen im natürlichen Stoffwechsel gebildet. Normalerweise wird das b-Amyloid im selben Maße abgebaut und abtransportiert, wie es gebildet wird. Im Falle einer Alzheimer-Erkrankung bildet das b-Amyloid jedoch außerhalb der Nervenzellen dichte Ablagerungen, die nicht mehr abgebaut und abtransportiert werden: Diese Ablagerungen heißen (senile) Plaques. Diese Plaques lagern sich auch häufig in den Wänden kleiner Blutgefäße im Gehirn ab und verschlechtern so ihre Durchlässigkeit. Dadurch ist die Sauerstoff- und Energieversorgung gestört. Warum diese Ablagerung gehäuft auftreten, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt und wird noch erforscht.
Gestörte Signalübertragung und Informationsverarbeitung schuld am Gedächtnisverlust
Diese Vorgänge führen dazu, dass die Nervenzellen auch in tiefer liegenden Gehirnabschnitten absterben – mit schwerwiegenden Folgen. Es entsteht zum Beispiel ein Mangel an wichtigen Botenstoffen (sog. Neurotransmitter) im Gehirn, die für die Signalübertragung und Informationsverarbeitung von zentraler Bedeutung sind. Diese Vorgänge sind dadurch gestört und unter anderem die Alzheimer-Ursache für den zunehmenden Gedächtnisverlust.
Als weitere Alzheimer-Ursachen sind Fehler im Erbgut bekannt. Sie sind verantwortlich für seltene Alzheimer-Fälle, die familiär gehäuft vor dem 60. Lebensjahr auftreten. Bei den nicht-erblichen Alzheimer-Erkrankungen wird das b-Amyloid nicht mehr abgebaut und abtransportiert; bei den familiär gehäuften, erblichen Fällen vor dem 60. Lebensjahr führen die Fehler im Erbgut dazu, dass das b-Amyloid jedoch in einem Übermaß gebildet wird und so die charakteristischen Plaques entstehen.

Gene und das Alter sind die wichtigsten Risikofaktoren
Bei Alzheimer gilt als wichtigster Risikofaktor das zunehmende Alter. So liegt die Wahrscheinlichkeit für Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren an Alzheimer zu erkranken, bei etwa 1,7 Prozent. Für 75 bis 84-Jährige liegt die Wahrscheinlichkeit schon bei rund 11 Prozent und bei über 84-Jährigen sogar bei circa 30 Prozent.
Zu weiteren Alzheimer-Risikofaktoren gehört ein bestimmter Gendefekt. Als alleinige Morbus Alzheimer-Ursache ist diese Erbgutveränderung jedoch nicht ausreichend. Dabei handelt es sich um das sogenannte ApoE-Gen. Eine Variante dieses Gens, die als Epsilon-4-Allel bezeichnet wird, steht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko, an Alzheimer zu erkranken: Je häufiger es im Erbgut vorkommt, desto höher ist das Alzheimer-Risiko.
Zudem tritt Alzheimer familiär gehäuft auf. Bei fast einem Drittel der Alzheimer-Patienten gibt es weitere Fälle in der engeren Verwandtschaft: Vor allem Verwandte ersten Grades wie Geschwister oder Kinder, erkranken mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent ebenfalls an Alzheimer. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit viermal höher als beim Bevölkerungsdurchschnitt. Bei Verwandten zweiten Grades wie Nichten und Neffen beträgt die Wahrscheinlich noch 10 Prozent. Außerdem gilt: Je mehr Familienangehörige an Morbus Alzheimer erkrankt sind, umso höher ist das Risiko für Verwandte, ebenfalls zu erkranken. Auch das Erkrankungsalter spielt eine Rolle: Je jünger ein Patient an Alzheimer erkrankt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Verwandte, irgendwann im Leben daran zu erkranken.
Weitere mögliche Alzheimer-Ursachen und Risikofaktoren können sein:
- Rauchen
- fettes Essen, hohe Cholesterinwerte
- Alkohol
- Bewegungsmangel und Übergewicht
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus (sog. Zuckerkrankheit)
- niedriges Bildungsniveau