Altersdepression: Symptome und Behandlung der Depression im Alter
Die Altersdepression gehört neben der Demenz zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter. Für Angehörige ist es darum besonders wichtig, die Anzeichen zu erkennen. Das Tückische: Bei der Altersdepression sind die Symptome häufig andere als bei Depressionen in jüngeren Jahren.
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Die Altersdepression ist eine sehr häufige Erkrankung. Doch niemand muss damit leben, wenn es ihm oder ihr im Alter psychisch nicht gut geht. Denn Depressionen sind keinesfalls etwas, das zum Altern dazugehört – es gibt wirksame Therapien, die den Betroffenen ihre Lebensqualität zurückgeben.

Die Depression im Alter wird häufig unterschätzt
Weil Mobilität, körperliche Fitness und soziale Kontakte im Zuge des Alterns in der Regel abnehmen, werden auch depressive Episoden häufig als „Alterserscheinung“ abgetan. Doch das ist nicht richtig: In der Regel ist die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben im Alter sogar höher als in jüngeren Jahren. Depressive Verstimmungen sind darum nichts, womit ältere Menschen leben müssen. Sie sind gut behandelbar und die Therapie lohnt sich unabhängig vom Alter immer – auch bei hochbetagten Menschen.
Dass Depressionen im Alter häufig kaum ernstgenommen und gar nicht erst diagnostiziert werden, führt laut einer Erhebung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe dazu, dass nur etwa zwölf Prozent der über 70-jährigen Menschen mit Depressionen eine Psychotherapie erhalten. Dieser Faktor dürfte eine entscheidende Rolle dabei spielen, dass die Suizidraten im Alter besonders hoch sind.
Altersdepression: Symptome erkennen
Umso wichtiger ist es, das Betroffene und ihr Umfeld die Altersdepression-Symptome erkennen und sich rechtzeitig um eine Therapie bemühen. Wichtig zu wissen ist dabei: Die Erkrankung tritt im Alter häufig etwas anders in Erscheinung als in jüngeren Jahren. Bei der Depression im Alter sind die Symptome häufig zunächst körperlicher Natur, z.B.:
Magen-Darm-Probleme
Schmerzen (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Glieder- und Gelenkschmerzen)
Schlafstörungen
Schwindel
Atemprobleme und Herzrhythmusstörungen
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Gedächtnisprobleme
Vor allem Letzteres lässt viele Betroffene und Angehörige zuerst an eine Demenz denken – und tatsächlich kann eine Depression im Alter eine sogenannte Pseudodemenz auslösen, die symptomatisch nur schwer von einer „echten“ Demenz zu unterscheiden ist.
Erst mit der Zeit treten dann die psychischen Symptome in den Vordergrund, die im Zusammenhang mit einer Depression bekannt sind. Das sind allen voran Lust- und Antriebslosigkeit sowie ein allgemeiner Verlust von Freude und Interesse. Betroffene leben in den Tag hinein, vernachlässigen frühere Hobbys und können sich kaum mehr zu Aktivitäten aufraffen. Die Zeitung wird immer häufiger ungelesen weggelegt und auch das Leben von Freund:innen und Familienangehörigen scheint die Erkrankten kaum mehr zu interessieren. Typische Symptome sind außerdem Schuldgefühle und ein Gefühl der eigenen Wertlosigkeit.
Risikofaktoren für eine Altersdepression
Obwohl alle Menschen altern und mit den Verlusten des Alters zu kämpfen haben, erkranken nur einige von ihnen im Zuge dieser Veränderungen an Depressionen. Warum das so ist, ist aktuell noch Gegenstand der Forschung. Fest steht bereits, dass es einige Faktoren gibt, die das Risiko für eine Altersdepression ansteigen lassen. Dazu gehören als wichtigste Risikofaktoren frühere depressive Erkrankungen und eine erbliche Vorbelastung. Die meisten Patient:innen mit Altersdepressionen waren schon zuvor einmal an Depressionen erkrankt.
Doch das Risiko für eine Altersdepression steigt auch mit bestimmten Lebensumständen an; beispielsweise dann, wenn essentielle Bestandteile des Lebens plötzlich wegfallen. Das kann der Fall sein, wenn durch den Renteneintritt eine ausfüllende Lebensaufgabe wegbricht oder wenn der Partner oder die Partnerin als wichtigste Bezugsperson verstirbt.
Auch traumatische Lebensereignisse wie beispielsweise Kriegs- oder Missbrauchserfahrungen in jungen Jahren können Betroffene im Alter einholen und Depressionen begünstigen.
Ein weiterer kaum zu überschätzender Risikofaktor ist Einsamkeit. Sehr viele alte Menschen fühlen sich einsam, weil etwa die Familie weit weg wohnt oder sie gar keine Angehörigen mehr haben. Freund:innen und Bekannte sind häufig bereits verstorben und eine mit dem Alter einhergehende eingeschränkte Mobilität erschwert den Kontakt mit anderen Menschen noch.
Altersdepression: Behandlung individuell verschieden
Bei der Altersdepression kommen für die Behandlung drei unterschiedliche Maßnahmen in Frage, die von Fall Zufall individuell kombiniert werden können:
Medikamente: Bei der Auswahl der Antidepressiva haben die behandelnden Ärzt:innen bei älteren Menschen andere Dinge zu beachten als bei jüngeren. Zunächst muss beispielsweise ein Präparat ausgewählt werden, bei dem keine Wechselwirkungen mit Medikamenten zu erwarten sind, die der Patient oder die Patientin bereits einnimmt. Zusätzlich werden Arzneien vermieden, die als Nebenwirkung des Sturzrisiko erhöhen. Außerdem muss die Dosierung auf den veränderten Stoffwechsel des älteren Menschen angepasst werden.
Psychotherapie: Die Psychotherapie kann je nach Krankheitsschwere ambulant oder stationär stattfinden. Vielen Patient:innen hilft es, in Gruppentherapien mit anderen Betroffenen zusammenzukommen und mit ihnen gemeinsam einen Weg zurück ins Leben zu finden. Häufig werden auch Kunst- oder Musiktherapien in das Behandlungskonzept einbezogen. Je nach Interesse und Begabung der Betroffenen können Tätigkeiten wie Basteln oder Singen sehr dazu beitragen, den Erkrankten die Freude am Leben zurückzugeben.
Soziotherapie: Diese Therapieform setzt im sozialen Umfeld der Patient:innen an. Der Therapeut oder die Therapeutin besucht die Erkrankten zu Hause, begleitet sie bei Terminen und unterstützt sie beispielsweise dabei, eine feste Tagesstruktur zu etablieren, den Alltag zu meistern und Konflikte zu lösen. Ziel der Behandlung ist es, einen Klinikaufenthalt zu vermeiden und die Eigenverantwortung der Betroffenen so weit zu stärken, dass sie ihren Alltag wieder selbstständig gut meistern können.
Erste Anlaufstelle für Erkrankte und ihre Angehörigen kann der Hausarzt oder die Hausärztin sein. Diese Person ist den Betroffenen in der Regel seit vielen Jahren bekannt und das über die Zeit aufgebaute Vertrauen verringert häufig die Hemmschwelle für den Arztbesuch. Der Hausarzt oder die Hausärztin kann an Fachärzte überweisen und kennt Anlaufstellen für Psychotherapien oder andere Angebote wie Selbsthilfegruppen.
Wenn Betroffene konkrete und akute Suizidgedanken haben, sollten sie oder ihre Angehörigen den Notruf absetzen – denn das ist ein lebensbedrohlicher Notfall.
Was hilft bei einer Depression im Alter noch?
Neben der ärztlichen Behandlung gibt es viele Dinge, die Erkrankte und ihre Angehörigen bei einer Depression im Alter gemeinsam umsetzen können, um die Genesung zu beschleunigen. Alle verfolgen auf unterschiedliche Weise das Ziel, die Betroffenen „zurück ins Leben zu führen“:
Bewegung: Bewegung macht glücklich – das gilt für Menschen aller Altersgruppen, ob mit oder ohne Depressionen. Das liegt daran, das bei Bewegung Stresshormone abgebaut und Glückshormone ausgeschüttet werden. Schon ein täglicher Spaziergang kann einen enorm positiven Einfluss auf das psychische Wohlbefinden haben.
Hobbys pflegen: Gartenarbeit, Kochen oder Nähen – all diese Tätigkeiten fördern das Gefühl von Selbstwirksamkeit und können, regelmäßig ausgeführt, zu einer erhöhten Lebensqualität beitragen. Musik hat häufig einen großen Einfluss auf die Seele; insbesondere Lieder aus ihrer Jugendzeit vermögen ältere Menschen mitunter kurzfristig aus ihrem Stimmungstief herauszuholen. Hobbys wie Singen, Tanzen und Musizieren eignen sich darum besonders dazu, den Lebenswillen und die Freude am Leben wieder zu stärken.
Eine feste Tagesstruktur: Eine festgelegte Tagesstruktur mit angenehmen und unangenehmeren Aufgaben im Wechsel, eingeplanten Bewegungseinheiten und Hobbys kann Menschen mit Depressionen enorm helfen, wieder mehr Freude und Sinnhaftigkeit in ihrem Alltag zu empfinden. Gehören tägliche Aktivitäten wie ein Spaziergang nach dem Frühstück zum „Pflichtprogramm“, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie regelmäßig durchgeführt werden.
Soziale Kontakte: Ein dichtes soziales Netz dient als Schutzschirm der Psyche – der Austausch mit anderen hilft neben der Therapie dabei, das psychische Wohlbefinden zu stärken und nach dem Ende der Behandlung Rückfällen vorzubeugen. Auch hier spielen Hormone eine Rolle; da wir Menschen evolutionsgeschichtlich auf die Gunst anderer zum Überleben angewiesen waren, „belohnt“ der Körper den mitmenschlichen Kontakt mit Glückshormonen. Und gerade diese sind bei Depressionen Mangelware.
Sind Depressionen bei älteren Frauen häufiger?
Studien deuten darauf hin, dass Depressionen bei älteren Frauen in der westlichen Welt etwa doppelt so häufig vorkommen wie bei Männern. Ein Grund dafür könnte sein, dass Frauen im Schnitt länger leben und häufiger mit Belastungen durch Witwenschaft und dadurch bedingte finanzielle Nöte, Einsamkeit und Pflege des Partners zu kämpfen haben.
Doch auch in jüngeren Jahren erhalten Frauen deutlich häufiger die Diagnose Depression als Männer. Das liegt Expertenschätzungen zufolge aber zum Teil auch daran, dass die Depressions-Symptome bei Männern häufig anders ausfallen als bei Frauen und die Erkrankung bei ihnen häufiger unentdeckt bleibt.
Altersdepressionen bei Männern: Suizidgefahr ernstnehmen
Mit zunehmendem Alter steigt das Suizidrisiko an. Das bringt besonders Männer in Gefahr, die sich in Deutschland insgesamt dreimal häufiger das Leben nehmen als Frauen. Angehörige sollten eventuelle Anzeichen von Suizidabsichten darum immer ernstnehmen. Da ältere Menschen in den meisten Fällen ihren Abschied vom Leben vorbereiten und sich nicht spontan das Leben nehmen, sind solche Anzeichen im Vorfeld darum durchaus häufig. Deutliche Warnsignale sind beispielsweise:
Das Regeln letzter Angelegenheiten und Verschenken persönlicher Dinge
Gespräche über den Tod und Suizid
Warnsätze wie „Euch ginge es ohne mich besser“, „Mir kann niemand mehr helfen“ oder „Ich halte es nicht mehr aus“
Die Ankündigung und Planung des Suizids
Bei diesen Anzeichen sollten Angehörige nicht zögern und den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin sofort kontaktieren. Diese:r wird entscheiden, welche Maßnahmen angebracht sind – ob beispielsweise die Einweisung in eine psychiatrische Klinik angezeigt ist, um das Leben der Betroffenen zu retten.
Werden Depressionen im Alter schlimmer?
Bestehende oder wiederkehrende Depressionen werden mit dem Alter nicht unbedingt schlimmer, können sich aber wie oben geschildert anders zeigen. Im Alter stehen für die Betroffenen außerdem häufiger Sorgen um die eigene Gesundheit im Mittelpunkt, während jüngere Erkrankte sich meist eher mit beruflichen Problemen und Ängsten plagen. Da die Suizidneigung im Alter erhöht zu sein scheint, ist zudem ein tödlicher Ausweg im höheren Alter wahrscheinlicher.
Altersdepression: Tipps für Angehörige
Angehörige von älteren depressiven Menschen fühlen sich häufig hilflos und fragen sich beispielsweise, wie sie das Thema ansprechen und ihre Eltern oder anderen älteren Angehörigen von einer Therapie überzeugen können. Folgende Tipps können dabei hilfreich sein:
Das Thema einfühlsam ansprechen: Wer Sorge hat, beispielsweise ein Elternteil könnte an einer Depression erkrankt sein, sollte das Thema möglichst feinfühlig ansprechen. Wichtig dabei ist, den Betroffenen zu vermitteln, dass sie ihren Kindern wichtig sind und nicht etwa eine unangenehme Last für sie darstellen. Denn dieses Gefühl haben viele ältere Menschen – vor allem, wenn sie an Depressionen leiden. Dabei können Angehörige ihre eigene Sorge in den Mittelpunkt stellen, etwa so: „Ich liebe es, wenn du singst/Kuchen backst/dich schick machst. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass du das gar nicht mehr tust.“
Hilfe anbieten: Kinder oder andere Angehörige sollten die Betroffenen stets dazu ermutigen, eine Therapie wahrzunehmen – und ihnen vermitteln, dass eine Depression im Alter eine häufige Erkrankung ist, die sehr gut behandelbar ist. Sie können beispielsweise vorschlagen, gemeinsam den Hausarzt oder die Hausärztin aufzusuchen.
Probleme ernstnehmen: Angehörige sollten mit viel Verständnis auf ihre erkrankten Freunde oder Verwandten zugehen und ihre Beschwerden nicht herunterspielen.
Erkrankung vom Menschen trennen: Wenn ein erkrankter Elternteil plötzlich kein Interesse mehr am Leben der Kinder oder Enkelkinder zeigt, ist das ein typisches Symptom der Depression. Die Angehörigen sollten versuchen, das nicht persönlich zu nehmen oder als Ablehnung zu verstehen. Die Betroffenen sind aufgrund ihrer Erkrankung schlicht nicht in der Lage, sich wie gewohnt zu verhalten.
Nicht entmündigen: Bei dem Versuch, dem Vater oder der Mutter möglichst schnell aus der Depression herauszuhelfen, kann es passieren, dass die Angehörigen „das Ruder an sich reißen“ und die Organisation des Alltags und der Therapie komplett allein übernehmen. Das nimmt den Betroffenen ein großes Stück ihrer Autonomie und ist eher kontraproduktiv. Wichtig ist es darum, die Erkrankten immer mit einzubeziehen und beispielsweise offen zu Fragen: „Was brauchst du noch, damit es dir besser geht?“
Weiterlesen: Weitere Tipps zum Umgang mit depressiven Angehörigen erfahren Sie auf Liebenswert.
Kann man einer Altersdepression vorbeugen?
Ein großer Teil des individuellen Depressionsrisikos besteht aus vererbter und erworbener Disposition (Veranlagung) – mit Sicherheit verhindern kann man die Erkrankung also nicht. Allerdings gibt es einige Verhaltensweisen, die das Risiko etwas verringern. Denn eine Depression ist im Prinzip eine Anpassungsstörung an körperliche und seelische Belastungen im Alltag.
Wer sich besser an die neue Situation im Alter anpasst, hat damit ein geringeres Risiko, an einer Depression zu erkranken. Dennoch: Wie bereits erwähnt können solche Strategien nur einen Teil des Krankheitsrisikos beeinflussen – wer trotzdem erkrankt, ist keinesfalls selbst schuld daran. Eine Depression ist keine Erkrankung, wie man mit Hilfe des eigenen Willens verhindern kann.
Wer im Vorfeld etwas dafür tun möchte, einer Altersdepression vorzubeugen, kann folgende Strategien bewusst „einüben“:
Mit dem eigenen Altern auseinandersetzen: Dass der Verlust von Mobilität, Autonomie und Gesundheit im Alter Angst macht, ist verständlich und normal. Diese Ängste zu verdrängen, begünstigt eine Depression aber eher, als dass es davor schützt. Besser ist der Versuch, sich mit den vorhersehbaren Veränderungen bereits im Vorfeld anzufreunden und gegebenenfalls Pläne zu schmieden, wie man damit umgehen könnte. Fragen wie „welche Sportart könnte mir noch gefallen, wenn ich meinen Lieblingssport einmal nicht mehr ausüben kann?“ können dabei behilflich sein. Aber auch Gespräche über das Altern und die damit verbundenen Ängste helfen der Psyche, sich langsam an die neue Situation anzupassen und zu lernen, sich darin wohlzufühlen.
SOK-Modell (Selektieren, Optimieren, Kompensieren): Als ideale Strategie im Umgang mit dem Älterwerden gilt das sogenannte SOK-Modell. Mediziner:innen greifen zur Veranschaulichung gerne auf das Beispiel des polnischen Pianisten Arthur Rubinstein zurück, der in einem Interview einmal seine Strategie erklärte, wie er auch noch im hohen Alter brillante Klavierkonzerte spielen konnte. Er gab an, sein Repertoire verkleinert zu haben und nur noch bestimmte Stücke zu spielen (Selektieren). Diese Stücke übe er besonders intensiv, um sie trotz nachlassender Fähigkeiten perfekt zu beherrschen (Optimieren). Damit niemand merke, dass er nicht mehr so schnell spielen kann wie früher, werde er zudem vor schnellen Passagen absichtlich etwas langsamer, um dann das Tempo anziehen zu können (Kompensieren).
Soziales Netz aufbauen: Als Schutz vor Einsamkeit als Risikofaktor einer Depression lohnt es sich, lebenslang an seinem sozialen Netzwerk zu flechten. Nicht allen Menschen fällt es gleich leicht, mit anderen in Verbindung zu treten und diese Beziehungen zu pflegen. Wer Schwierigkeiten damit hat, Freundschaften zu knüpfen, kann etwa Vereinen beitreten oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen – dabei entstehen auf ganz natürliche Weise neue Kontakte. Und selbst, wenn daraus nicht immer tiefe Freundschaften entstehen, schützen diese Kontakte vor Einsamkeit.
Wenn diese Vorbeugestrategien nicht fruchten und die Erkrankung dennoch zuschlägt, gilt: Eine Altersdepression ist kein Grund, sich zu schämen oder die Hoffnung aufzugeben – es gibt gut wirksame Therapien, die das Leben schnell wieder lebenswert machen.
Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.
Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.
Quellen:
Deutschland Barometer 2019, in: deutsche-depressionshilfe.de
Was ist eine Altersdepression?, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org
Frauen leiden häufiger unter Einsamkeit und Depression im Alter, in: mpg.de