Altersdemenz: An welchen Anzeichen ist sie erkennbar?

Ist es normal, regelmäßig den Schlüssel zu verlegen und die Geburtstage der Enkelkinder zu vergessen, oder sind das Anzeichen einer Altersdemenz? Der Begriff vermittelt fast den Eindruck, dass es sich bei den immer stärker auffallenden Symptomen um normale Alterserscheinungen handeln könnte. Das ist aber nicht der Fall. Denn in der Regel steckt eine sogenannte primäre Demenz dahinter – die Erkrankung hat verschiedene Ursachen, ist aber nicht heilbar.

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Was ist eine Altersdemenz?

Altersdemenz ist ein umgangssprachlicher Begriff für Demenz-Formen, die im höheren Lebensalter auftreten, also nach dem 65. Lebensjahr. Verwendet wird er meist für sogenannte primäre Demenzen. Damit sind Demenzformen gemeint, die ihren Erkrankungsursprung im Gehirn selbst haben. Im Gegensatz dazu steckt bei sogenannten sekundären Demenzen eine andere Grunderkrankung dahinter, die sich unter anderem darüber zeigt, dass die kognitive Leistungsfähigkeit nachlässt. Beispiele für mögliche Auslöser sind Stoffwechselstörungen, Hirnverletzungen oder Vergiftungen, etwa durch jahrelangen Alkoholmissbrauch.

In der Regel lässt sich bei diesen sekundären Demenzen die Ursache gut identifizieren. Von Altersdemenz spricht man hingegen, wenn sich Symptome bemerkbar machen, ohne dass sie einem Ereignis oder einer anderen Erkrankung zuzuordnen wären. Da es sich nicht um einen medizinischen Fachbegriff handelt, gibt es auch keine klare Definition.

Alte, niedergeschlagene Frau hält sich die Hand an die Stirn
Bei einer Altersdemenz handelt es sich nicht um eine normale Alterserscheinung, denn meist steckt eine primäre Demenz hinter Vergesslichkeit und Desorientierung. Foto: iStock / Tero Vesalainen

Welche Formen von Altersdemenz gibt es?

Fachleute unterscheiden vier verschiedene Formen von primärer Demenz, die als Altersdemenz auftreten können. Mit Abstand am häufigsten wird die Alzheimer-Demenz diagnostiziert, bei der sich Eiweißablagerungen bilden und Nervenzellen absterben. Außerdem besteht ein Mangel an einem wichtigen Botenstoff (Acetycholin). Die Ursachen für die Erkrankung sind nicht bekannt.

Es folgt die sogenannte Vaskuläre Demenz, die mit einer gestörten Funktion der Blutgefäße im Gehirn einhergeht. Bei der sogenannten Lewy-Körperchen-Demenz bilden sich ebenfalls Eiweißablagerungen im Gehirn (die Lewy-Körperchen), während bei der vierten Form, der sogenannten Frontotemporalen Demenz, Nervenzellen im bestimmten Gehirnbereichen absterben.

Alzheimer liegt mit einem Anteil von 60 bis 65 Prozent an der Spitze der Diagnosen bei primären Demenzformen. Dementsprechend ist sie die hauptsächliche Ursache für eine Demenz im Alter.

Sind Altersdemenz und senile Demenz dasselbe?

Bei einer senilen Demenz treten Symptome nach dem 65. Lebensjahr auf. Sie ist also mit einer Altersdemenz gleichzusetzen. Zwar kommen die meisten Demenzformen erst im höheren Lebensalter vor, aber es ist auch möglich, dass bereits jüngere Menschen an Beschwerden leiden. Fachleute sprechen dann von einer präsenilen Demenz. Ab welchem Alter eine Demenz auftreten kann, lässt sich nicht sagen. Spezielle Formen, wie die Frontotemporale Demenz, können schon 20-Jährige betreffen – das ist aber sehr selten.

Sowohl bei der senilen als auch bei der präsenilen Demenz steht wieder die Alzheimer-Erkrankung im Vordergrund. Die Wahrscheinlichkeit, die typischen Symptome zu entwickeln, steigt zwar mit dem Lebensalter, aber Alzheimer kann sich durchaus bereits im Alter von 45 oder 50 Jahren zeigen. Mediziner:innen nutzen daher alternativ die Bezeichnungen senile Demenz vom Alzheimer-Typ (SDAT) und präsenile Demenz vom Alzheimer-Typ (PDAT).

Altersdemenz: Was sind die Symptome?

Für eine Altersdemenz gibt es typische Anzeichen. Das sind unter anderem:

  • Das Gedächtnis lässt nach.

  • Das Sprechen bereitet Schwierigkeiten, weil beispielsweise die Worte fehlen oder der Satzbau schwerfällt.

  • Die Betroffenen können sich nicht gut orientieren.

  • Sie wirken rastlos, verwirrt und ängstlich.

  • Ungewöhnliche Verhaltensweisen sind bei Demenz Aggression und Reizbarkeit.

  • Mitunter sind Menschen mit Altersdemenz im Anfangsstadium auffällig passiv und antriebslos.

Zu Beginn zeigt sich meist nur ein Teil dieser Symptome einer Altersdemenz. Der Zustand der Erkrankten verschlechtert sich jedoch unaufhaltsam.

Wie ist bei einer Altersdemenz der Verlauf?

Die Symptome sind bei einer Altersdemenz individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Krankheit schreitet auch nicht immer im gleichen Tempo voran. Der prinzipielle Verlauf einer Altersdemenz ist aber immer derselbe. Er lässt sich grob in vier Stadien unterteilen:

Leichte Demenz: Die Betroffenen können unabhängig leben, merken aber, dass sie vor allem mit komplexen Tätigkeit Probleme haben. Gedächtnislücken lassen sich zu diesem Zeitpunkt oft noch schönreden: „Ich werde eben alt.“

Mittelschwere Demenz: Die Altersdemenz macht sich deutlich bemerkbar, und die Patient:innen benötigen Unterstützung bei ihrer Lebensführung. Unruhe und Orientierungslosigkeit sind typische Anzeichen. Das Erinnerungsvermögen lässt immer weiter nach, der Tag-Nacht-Rhythmus gerät durcheinander. Viele Betroffene werden aggressiv.

Schwere Demenz: In diesem Stadium der Altersdemenz müssen die Betroffenen permanent betreut werden. Sie können ihre Bedürfnisse meist nicht mehr mitteilen, weil eine herkömmliche Kommunikation kaum noch möglich ist.

Endstadium der Altersdemenz: Die Funktionsweise des Gehirns ist so stark eingeschränkt, dass die Steuerungsfähigkeit für den Körper nachlässt. Die Patient:innen werden schließlich bettlägerig.

Wie groß ist bei einer Altersdemenz die Lebenserwartung?

Die Lebenserwartung einer Altersdemenz hängt unter anderem davon ab, in welchem Alter die Demenz diagnostiziert wird – jüngere Betroffene haben eine längere Lebenserwartung, als wenn die Altersdemenz zum Beispiel mit 90 Jahren auftritt. Zudem ist der Verlauf individuell unterschiedlich und kann zusätzlich durch eventuelle Begleiterkrankungen beeinflusst werden. Im Durchschnitt leben Betroffene nach der Diagnose Altersdemenz noch etwa sieben Jahre, es können aber auch 20 Jahre sein.

Quellen:

Altersdemenz, in: Gesundheitsberichterstattung des Bundes

Geriatrie: Der Umgang mit Altersdemenz, in: aerzteblatt.de

Altersdemenz, in: Robert Koch-Institut

Wie zeigt sich Demenz?, in: alzheimer-schweiz.ch

Senile Demenz, in: Wissen finden und publizieren

Demenz: die verschiedenen Stadien, in: Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs

Alzheimer-Demenz, in: stiftung-gesundheitswissen.de