Altersbedingte Makuladegeneration: Injektion gegen Erblindung

Aus der Serie: Das große Augen-Spezial

Bei der altersbedingten Makuladegeneration wird die Netzhaut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. "Dadurch gerät der Körper in Alarmbereitschaft und schüttet einen bestimmten Botenstoff (den Vascular Endothelial Growth Faktor, VEGF) aus. Er fördert das Wachstum neuer Gefäße im Gewebe unter der Netzhaut", erklärt Dr. Schönfeld.

Augenarzt Dr. Carl-Ludwig Schönfeld, München, im Interview zu Altersbedingter Makuladegeneration (AMD)
Experte Dr. Carl-Ludwig Schönfeld empfiehlt, Altersbedingte Makuladegeneration nur von erfahrenen Netzhautspezialisten behandeln zu lassen: "Als Mindestausstattung sollte ein Gerät zur Anfertigung eines Netzhautbildes vorhanden sein" Foto: privat

Diese Gefäße verändern die Netzhaut-Struktur, und dadurch werden Sehstörungen ausgelöst. Besonders gefährlich ist es, wenn ein Arzt die feuchte Form der Erkrankung diagnostiziert. Sie verschlechtert sich schnell und kann zur Erblindung führen.

Therapie der Altersbedingten Makuladegeneration

"Um den Prozess zu stoppen, injizieren wir ein Medikament in das Auge", so der Experte. Es handelt sich dabei um einen Antikörper, der den Botenstoff VEGF bindet. Dadurch werden sowohl das Wachstum neuer Gefäße gestoppt als auch bereits neu gebildete Gefäße verschlossen. Vor der Injektion werden die Augen lokal betäubt. Dann wird das Präparat über eine sehr feine Kanüle von unter einem Millimeter Durchmesser in den Glaskörperraum des Auges gespritzt, der ihn wie ein Speicher aufnimmt. Von dort wird der Wirkstoff kontinuierlich abgegeben.

"Bei der Behandlung spüren die Patienten einen leichten Druck", sagt Dr. Schönfeld. Er empfiehlt Betroffenen, sich nur von erfahrenen Netzhautspezialisten behandeln zu lassen: "Als Mindestausstattung sollte ein Gerät zur Anfertigung eines Netzhautbildes vorhanden sein."

Ergebnis

Die Patienten bekommen zunächst über acht Monate alle vier Wochen eine Injektion. Bei Bedarf wird die Therapie verlängert.

Erfolgsquote

In 30 Prozent der Fälle verbessert sich die Sehschärfe, in 40 Prozent bleibt sie gleich und bei etwa 30 Prozent der Patienten tritt trotz der Injektionen eine Verschlechterung ein. Bedenkt man, dass es bis vor einigen Jahren keine wirksame Therapie gab, ist das ein großer Erfolg.

Kosten

Die Medikamente werden gezahlt – manche Kassen übernehmen jedoch nicht die gesamten Arztkosten. Dann müssen zwischen 30 bis 70 Euro pro Injektion dazugezahlt werden.
 

Der Experte: Priv.-Doz. Dr. Carl-Ludwig Schönfeld

Augenklinik Herzog Carl Theodor, München
Website: www.augenklinik-muenchen.de