Allergische Reaktion auf der Haut: Harmlos oder gefährlich?
Eine allergische Reaktion auf der Haut kann sofort oder stark verzögert auftreten, sie kann leicht oder stark ausgeprägt ausfallen – und sie kann vergleichsweise harmlos sein oder auf eine lebensbedrohliche allergische Reaktion hinweisen. Diese Fakten sollten Betroffene und Angehörige kennen.

Die allergische Reaktion auf der Haut ist für viele Betroffene besonders unangenehm, weil sie häufig für das Umfeld sichtbar und nur schwer zu kaschieren ist. Welche Ursachen können Quaddeln, Pusteln und Rötungen haben und was hilft im Akutfall?
Was bedeutet allergische Haut?
Von allergischer Haut ist die Rede, wenn die Haut auf den Kontakt mit speziellen Substanzen mit einem Ausschlag reagiert – speziell bei der sogenannten Kontaktallergie ist das der Fall. Dabei reagiert das Immunsystem auf den direkten Hautkontakt mit einer bestimmten Substanz, beispielsweise Duftstoffe oder Nickel. Aber auch andere Allergieformen können Reaktionen auf der Haut auslösen.
Menschen mit Neurodermitis sind besonders anfällig für allergische Reaktionen auf der Haut, weil ihre Hautbarriere durch die Erkrankung bereits vorgeschädigt ist. Bei ihnen können bestehende Allergien den Hautzustand verschlechtern; andererseits wird die Entstehung neuer Allergien durch die Neurodermitis begünstigt. Darum leiden Neurodermitiker:innen häufig an allergischer Haut.
Allergische Haut sollte möglichst vor den jeweiligen Allergenen geschützt werden. Zudem bedarf sie spezieller Pflege; entsprechende Produkte sollten immer mit dem Hautarzt oder der Hautärztin abgeklärt werden.
Allergie: Hautausschlag durch diese Auslöser
Ein Hautausschlag als allergische Reaktion kann bei verschiedenen Allergietypen vorkommen; doch am häufigsten ist er wohl auf die Kontaktallergie zurückzuführen.
Die allergische Reaktion im Rahmen einer Kontaktallergie gehört zum sogenannten Spättyp: Die Symptome zeigen sich erst bis zu 72 Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen. Typischerweise sind sie auf begrenzten Bereichen zu erkennen – nämlich dort, wo die Haut Kontakt mit dem Allergen hatte. Anders als etwa bei einer Insektenstich-Allergie sind die Symptome zudem ausschließlich auf die Haut begrenzt.
Neben der Kontaktallergie auf bestimmte Stoffe können weitere Allergien einen Hautausschlag auslösen.
Hautausschlag durch Allergie auf Insektenstiche
Bei Allergien auf Insektenstiche wie beispielsweise der Wespenstich-Allergie kann es in schweren Fällen zu einer sogenannten anaphylaktischen Reaktion kommen. Das heißt, die Reaktion bleibt nicht auf die Einstichstelle begrenzt, sondern breitet sich auf weitere Bereiche des Körpers aus (immer ein Fall für den Notruf!).
Typisch sind dann Rötungen und Quaddelbildung am ganzen Körper sowie Schwellungen im Gesicht, beispielsweise der Lippen. Außerdem sind weitere Symptome möglich wie Kribbeln im Mundraum, Übelkeit, Fließschnupfen, Schwindel und schließlich Atemnot und Blutdruckabfall, die bis zu Bewusstlosigkeit und Atemstillstand führen können.
Allergischer Hautausschlag nach Medikamenteneinnahme
Auch bei Allergien auf bestimmte Bestandteile von Arzneimitteln kann sich die allergische Reaktion als Hautausschlag bemerkbar machen. Dieser kann bereits kurz nach der Einnahme des Medikaments auftreten (etwa 30-60 Minuten danach), dann handelt es sich um eine allergische Reaktion vom Soforttyp. Typisch sind dann erwärmte und gerötete Haut, Juckreiz, Quaddeln und Schwellungen. Auch hierbei droht im schlimmsten Fall eine anaphylaktische Reaktion bis zum Herzstillstand.
Häufiger äußern sich Arzneimittelallergien allerdings durch Reaktionen vom Spättyp, das heißt, die Symptome treten mindestens einige Stunden nach der Einnahme auf. Typischerweise bilden sich bei diesem Hautausschlag kleine Pusteln, die sich zu größeren Flächen ansammeln. Bei diesem Allergietyp sind Komplikationen mit schweren Verläufen selten.
Sehr häufig ist der Auslöser solcher oder ähnlicher Beschwerden nach der Medikamenteneinnahme allerdings gar keine Allergie, sondern etwa eine Unverträglichkeit, eine Nebenwirkung oder eine Wechselwirkung mit einem anderen Wirkstoff. So wird häufig eine Antibiotika-Allergie aufgrund eines Hautausschlags vermutet; in Wahrheit handelt es sich dabei aber um eine Nebenwirkung des entsprechenden Wirkstoffs. Gleichzeitig gibt es aber auch beispielsweise Penicillin-Allergien, die teils lebensbedrohlich werden können.
Reaktionen auf Arzneimittel sollten darum immer medizinisch abgeklärt werden – aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome kann sich die Diagnose allerdings als recht schwierig erweisen.
Pollenallergie: Hautausschlag als Symptom
Heuschnupfen äußert sich in der Regel durch Beschwerden der Atemwege und der Augen. In einigen Fällen zeigt sich die Pollenallergie aber auch auf der Haut – das ist bei Menschen mit Neurodermitis häufiger der Fall. Genauer gesagt verschlimmert der Pollenflug in diesen Fällen die Neurodermitis und die Pollenallergie führt so zu Hautreaktionen.
Von solch einem Heuschnupfen-Hautausschlag sind vor allem Hautareale betroffen, die der Luft und damit dem Pollenflug ausgesetzt sind; also zum Beispiel die Hände, der Hals und der Kopf. Mitunter ist der Hautausschlag durch die Pollen sogar das einzige Symptom des Heuschnupfens bei Neurodermitiker:innen.
Allergische Hautreaktion durch Sonnenallergie?
Die sogenannte Sonnenallergie ist eigentlich gar keine Allergie, sondern eine Hauterkrankung, die durch UV-Licht ausgelöst wird. Entsprechend handelt es sich bei dem juckenden Ausschlag auf der Haut nicht um eine allergische Reaktion. Hautausschlag oder Pusteln entwickelt sich typischerweise ein bis zwei Tage nach der Sonnenexposition und betreffen vorrangig Menschen mit sehr heller, sonnenempfindlicher Haut.
Allergische Reaktion im Gesicht kann sich unterschiedlich äußern
Zeigen sich die Symptome einer Allergie im Gesicht, ist das für die Betroffenen häufig besonders belastend, weil der Ausschlag dann für jeden sichtbar ist.
Als Ursache für eine allergische Reaktion der Haut im Gesicht kommt etwa eine Kontaktallergie auf bestimmte Bestandteile von Kosmetikprodukten in Frage. Diese zeigt sich beispielsweise durch Pusteln oder rote Flecken im Gesicht an den Stellen, an denen die Haut Kontakt mit dem Allergen hatte. Ein Hautausschlag oder Rötungen im Gesicht können aber auch andere Ursachen haben – dazu zählen etwa Hauterkrankungen wie Sonnenallergie, Neurodermitis oder Rosazea, Infektionserkrankungen wie die Röteln oder Autoimmunerkrankungen wie Systemischer Lupus Erythematodes (SLE).
Wenn aufgrund einer allergischen Reaktion das Gesicht geschwollen ist (vor allem im Bereich der Augen und der Lippen), spricht man von einem sogenannten Angioödem. Dabei handelt es sich um Wasseransammlungen im tieferen Gewebe – diese können auch andere Ursachen haben als Allergien. Beispielsweise treten sie als Nebenwirkung bestimmter Medikamente (vor allem spezieller Blutdrucksenker) auf.
Bilden sich zusätzlich Quaddeln, ist eine Allergie als Auslöser naheliegend. In jedem Fall sollten Betroffene, deren Gesicht plötzlich zuschwillt, sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Denn der weitere Verlauf ist nicht vorhersehbar und es kann immer passieren, dass Rachen und Kehlkopf zuschwellen; in diesem Fall droht akute Atemnot.
Bei leichteren allergischen Reaktionen im Gesicht können auch Hausmittel lindernd wirken –vorsichtshalber sollte ihr Einsatz aber dennoch mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abgesprochen werden.
Was tun bei einer allergischen Reaktion auf der Haut? Hausmittel und Tipps
Hausmittel gegen allergische Reaktionen auf der Haut können begleitend zur Therapie eingesetzt werden. Folgende Tipps sind einen Versuch wert:
Kalte, feuchte Kompressen, beispielsweise mit Kamillentee – dieser wirkt beruhigend und entzündungshemmend
Kosmetikprodukte wechseln, eventuell auf Naturkosmetik umsteigen
Cremes oder Salben mit Urea – der Harnstoff wirkt entzündungshemmend, juckreizlindernd und feuchtigkeitsspendend
Nicht zu heiß duschen, um die Haut weniger zu reizen
In jedem Fall sollten Betroffene ihre Allergie-Haut schonend pflegen und Ausschläge mit bisher unbekannter Ursache immer ärztlich abklären lassen. Nach der richtigen Diagnose lassen sich allergische Reaktionen auf der Haut mit geeigneten Medikamenten und durch Meiden des entsprechenden Allergens in der Regel gut behandeln.
Quellen:
Pollenallergie löst Ekzeme aus, in: daab.de
Kontaktallergie, in: daab.de
Angioödem, in: msdmanuals.com
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