Allergische Augen: Wann sind Allergien an den Augen gefährlich?

Tränende, brennende und juckende Augen können den Spaß an der Frühlings- und Sommerzeit gehörig schmälern. Nicht immer sind allergische Augen auf Heuschnupfen zurückzuführen. Welche Ursachen gibt es außerdem, und kann eine Allergie an den Augen auch gefährlich sein?

Eine Frau reibt sich die Augen
Allergie-Augen machen sich durch Tränen, Brennen oder Jucken bemerkbar. Nicht immer steckt Heuschnupfen dahinter. Foto: iStock/filadendron

Symptome einer Allergie an den Augen oder allergische Augen treten auf, wenn die Bindehaut aufgrund einer allergischen Reaktion entzündet ist (allergische Bindehautentzündung oder atopische Konjunktivitis). Meist sind die Auslöser Allergene, die über die Luft an die Bindehaut geraten. Es gibt verschiedene Ursachen für Allergie-Augen, die häufigste ist die Pollenallergie.

Anders sieht das aus, wenn die Augen und weitere Teile des Gesichts durch eine allergische Reaktion stark angeschwollen sind: Dann sind meist Lebensmittel die Auslöser. Solch eine Reaktion kann potenziell lebensgefährlich sein.

Wie entsteht eine allergische Reaktion der Augen?

Wie bei allen Allergien beruht auch eine Allergie um die Augen auf einer „übertriebenen“ Reaktionen des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Stoff. In diesem Fall sind es Immunzellen auf der Bindehaut, die beispielsweise Gräserpollen mit Entzündungsreaktionen bekämpfen – ganz so, als seien sie Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien.

Allergische Bindehautentzündung: Die Symptome

Dementsprechend ähneln auch die Symptome denen bei einer infektiösen (durch Bakterien oder Viren ausgelösten) Bindehautentzündung. Typisch sind gerötete, trockene, tränende und brennende Augen bei einer Allergie, geschwollene Lider sowie Juckreiz. In den meisten Fällen sind beide Augen gleich stark betroffen.

Allergische Konjunktivitis: Saisonale und perenniale Form

Die beiden häufigsten Unterformen der allergischen Bindehautentzündung sind die saisonale allergische Konjunktivitis und die perenniale, also ganzjährige allergische Konjunktivitis. Die saisonale Form liegt bei Heuschnupfen vor – haben Baum- oder Gräserpollen Saison, tränen bei den Betroffenen die Augen. In der restlichen Zeit des Jahres haben sie keine Beschwerden.

Allergien am Auge, die durch Hausstaubmilben, Tierhaare oder Daunenfedern ausgelöst werden, gehören dagegen zur ganzjährigen Form der allergischen Bindehautentzündung – denn diese Allergene befinden sich typischerweise in Innenräumen und sind dadurch saisonunabhängig das ganze Jahr über in der Luft.

Sonderform Keratokonjunktivitis vernalis

Bei der sogenannten vernalen Keratokonjunktivitis (Keratokonjunktivitis vernalis) ist das auslösende Allergen nicht bekannt. Sie tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 20 Jahren auf (deutlich häufiger bei Jungen als bei Mädchen).

Diese Form der allergischen Bindehautentzündung nimmt in der Regel einen schwereren Verlauf und geht häufig mit einer Hornhautschädigung einher. Typischerweise treten die Beschwerden im Frühjahr auf und dauern bis in den Herbst oder Winter hinein an. Bei vielen Betroffenen geht die Erkrankung mit Beginn des Erwachsenenalters zurück.

Geschwollene Augen: Allergie oder andere Ursache?

Bei einer Allergie gehören geschwollene Augen zu den häufigen Symptomen. Allerdings kommen auch andere Ursachen für geschwollene Lider in Frage, zum Beispiel Erkältungen, Schlafmangel oder infektiöse Bindehautentzündungen.

Bei der Unterscheidung können dann die Begleitsymptome helfen – begleitende Gliederschmerzen oder Fieber deuten beispielsweise eher auf eine Erkältung hin. Tränen und jucken beide Augen zusätzlich und verschwinden die Symptome, sobald man sich in Innenräume begibt, ist eine Allergie wahrscheinlich.

Augen geschwollen durch Allergie: Notfall Angioödem

Wenn aufgrund einer allergischen Reaktion die Augen und andere Bereiche des Gesichts (vor allem Lippen und Zunge) stark geschwollen sind, spricht man von einem sogenannten Angioödem. Der Begriff bezeichnet Wasseransammlungen im tieferen Gewebe. Diese müssen nicht immer durch eine Allergie ausgelöst werden – häufig treten sie etwa auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf.

Kommen weitere Symptome wie beispielsweise Quaddelbildung zu den geschwollenen Augen hinzu, ist eine allergische Reaktion wahrscheinlich. Anders als die allergische Bindehautentzündung werden stark geschwollene Augen bei einer Allergie eher durch Lebensmittel als beispielsweise durch Pollen ausgelöst.

Plötzliche starke Schwellungen im Gesicht sind ein Fall für den Notruf; denn dann steckt womöglich eine starke allergische Reaktion hinter den Beschwerden, deren Verlauf nicht vorhersehbar ist und die im Zweifel lebensbedrohlich werden kann. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn auch Rachen und Kehlkopf zuschwellen – dann droht akute Luftnot.

Dieser Notfall kann beispielsweise bei einer Erdnussallergie auftreten – in diesem Fall reichen schon kleinste Mengen der Nuss aus, um eine anaphylaktische Reaktion auszulösen. Schnelle Hilfe kann darum lebensrettend sein. Auch Allergien auf andere Lebensmittel, Insektengifte oder bestimmte Antibiotika können solche gefährlichen Reaktionen hervorrufen.

Allergische Augen: Die beste Behandlung

Bei allergischen Augen gilt: Wenn es möglich ist, das Allergen zu meiden, sollten Betroffene dies tun. Ansonsten helfen bei allergischen Bindehautentzündungen spezielle Augentropfen – in der Regel enthalten diese Antihistaminika. Solche Augentropfen sind teilweise rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Bringen rezeptfreie Mittel keine ausreichende Besserung, können Augenärzt:innen andere Antihistaminika oder sogenannte Mastzellstabilisatoren verschreiben. Auch sie sind in Form von Augentropfen erhältlich. Beide Medikamentengruppen setzen an der Wirkung der sogenannten Histamine an: Diese Gewebshormone sind für die entzündlichen Reaktionen bei Allergien wie Juckreiz, Brennen und Hautrötungen verantwortlich. Während Antihistaminika die Wirkung von Histaminen hemmen, sorgen Mastzellstabilisatoren bei allergischen Augen dafür, dass weniger Histamine ausgeschüttet werden.

In Absprache mit dem Augenarzt oder der Augenärztin kommen in schwereren Fällen auch cortisonhaltige Augentropfen (hemmen die Aktivität der lokalen Immunabwehr) oder oral eingenommene Antihistaminika zur Behandlung in Frage.

Begleitend können beispielsweise bei leicht geschwollenen Augen aufgrund einer Allergie Hausmittel gegen geschwollene Augenlider zum Einsatz kommen – dazu gehören etwa kühlende Kompressen, die regelmäßig für einige Minuten auf die Augen gelegt werden.

Schwellen die Augen oder das Gesicht aufgrund einer allergischen Reaktion plötzlich zu, sollte der Notruf abgesetzt werden. Allergiker:innen, die ein Notfallset bei sich führen, sollten ihre Notfallmedikamente entsprechend einnehmen.

Augen-Allergie immer abklären lassen

Wer häufiger an Symptomen einer möglichen Allergie wie juckenden, trockenen oder roten Augen leidet, sollte die Beschwerden ärztlich abklären lassen um sicherzugehen, dass die richtige Therapie erfolgt. Ein Allergietest kann hier Klarheit bringen.

Mit den entsprechenden Medikamenten können Allergien an den Augen gut behandelt werden – doch dazu sollte zunächst die genaue Ursache der allergischen Augen herausgefunden werden.

Quellen:

Allergische Bindehautentzündung, in: msdmanuals.com

Allergische Konjunktivitis, in: amboss.com

Angioödem, in: msdmanuals.com