Allergene-Liste: Die größten Allergieauslöser im Überblick

Eier in Schüssel und Milch in Kanne
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Allergene-Liste

Was sind Allergene? Wie werden sie identifiziert? Und welche Allergene gibt es? Die Allergene-Liste von PraxisVITA gibt Aufschluss.

Neuesten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge stellen 30 Prozent der 18 bis 79-Jährigen in Deutschland im Lauf ihres Lebens eine Allergie fest. Von Lebensmitteln über Pollen bis hin zu Tierhaaren – die Allergene-Liste ist lang. Zahlreiche Auslöser können bei Allergikern Schwellungen, Juckreiz oder Übelkeit erregen.

Was sind Allergene?

Allergene sind Substanzen, die bei Betroffenen durch Kontakt allergische Symptome hervorrufen. Ursache ist eine Überreaktion des Immunsystems.

Wie werden Allergene identifiziert?

Der Arzt kann anhand von Hauttests die Allergene suchen. Dafür kommen verschiedene Tests infrage. Beim Pricktest wird das Allergen mit einer Nadel in die obere Hautschicht gebracht. Beim Scratchtest kommt ein Tropfen der Allergenlösung auf die leicht eingeritzte Hautstelle. Der Patchtest erfolgt bei ekzemauslösenden Spätreaktionen. Hier werden mit Allergenlösungen getränkte Pflaster auf den Rücken geklebt. Nach zwei bis drei Tagen wird die Reaktion überprüft.

Bringen Hauttests kein Ergebnis, wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Ob ein Allergen wirklich krank macht, lässt sich durch einen Provokationstest ermitteln. Dabei wird z. B. eine Allergenlösung auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Solche Tests sind nicht ungefährlich, da ein Asthma-Anfall oder Herz- und Atemstillstand drohen. Deshalb werden sie meist in der Klinik durchgeführt.

Allergene-Liste – Hauptallergengruppen im Überblick

Die Zahl der Allergene ist lang, denn empfindliche Menschen können auf beinahe jeden Stoff eine Allergie entwickeln. Eine Allergene-Liste umfasst die wichtigsten Allergie-Auslöser.

Die Sortierung der Allergene-Liste sagt nichts über die Häufigkeit der Auslöser aus, sie ist alphabetisch geordnet. Jetzt Bildergalerie „Allergene-Liste: Die größten Allergieauslöser im Überblick“ durchklicken (Slider oben) und informieren!

 

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Chemikalien

Symptome

Hautrötungen, Schwellungen, Bläschenbildung und Juckreiz.

Ursache

Bei einer Kontaktallergie liegt die Ursache in der Überempfindlichkeit gegenüber bestimmter Stoffe. Die Kontaktallergie ist eine Allergie vom Typ IV (sogenannter Spättyp), die durch eine verzögerte Reaktion gekennzeichnet ist. Durch Metalle an Kleidungsstücken, Weichmacher in Reinigungsmitteln oder Duftstoffe in Kosmetika treten Hautprobleme mit einer Verzögerung von zwei Tagen auf.

Therapien

Auf Allergene verzichten. Betroffene Stellen mit entzündungshemmenden Salben und Cremes behandeln. Um den Säureschutzmantel der Haut zu stärken, empfehlen Experten außerdem auf basische Seifen zu verzichten und eher zu ölhaltigen und rückfettenden Produkten zu greifen. Bei chronischen Ekzemen kann auch eine Lichttherapie mit UVB-Strahlen die Beschwerden lindern.

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Hausstaubmilben

Symptome

Husten, juckende Augen, Niesanfälle, Kopfschmerzen, gerötete Haut, eine verstopfte oder stark laufende Nase.

Ursache

Allergie gegen die Ausscheidungen der Milben, die im Staub leben.

Therapien

Lüften Sie drei- bis viermal täglich jeweils fünf bis zehn Minuten. Matratze, Kopfkissen und Bettdecke mit allergieabdichtenden Überzügen beziehen. Teppiche und andere Staubfänger verbannen. Außerdem sollten im Schlafzimmer höchstens 18 Grad herrschen. Allergiker sollten zudem in kurzen Abständen überall in der Wohnung staubsaugen und wischen.

Zudem haben Wissenschaftler ein effektives Mittel gegen Milben gefunden, das für Menschen völlig ungefährlich ist: ein Extrakt aus dem Niembaum. Das Öl des Baumes enthält die Substanz Azadirachtin. Die ähnelt einem Hormon, das eine wichtige Rolle für das Wachstum spielt. Die Signale des Azadirachtins stören den Aufbau von Chitin, aus dem die Körperhülle von Milben besteht. Sie können sich nicht mehr häuten und sterben früher. Aber das Niembaumöl kann noch mehr: Es macht Nahrung für die Milben ungenießbar. Schließlich fressen sie nicht mehr – und verhungern.

Das bekannteste Hausmittel gegen die kleinen Tiere ist, Decke, Kuscheltier und Co. einzufrieren. Und das funktioniert tatsächlich: Eine amerikanische Studie bestätigt, dass die Milben und ihre Eier sterben, wenn sie für zwei Tage bei mindestens -15°C tiefgekühlt werden. Um die Tiere und den allergieauslösenden Kot aus dem Stoff zu entfernen, ist danach noch eine Wäsche notwendig. Auch regelmäßiges Lüften vertreibt Milben aus der Wohnung.

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Insektengift

Symptome

Schwellung um die Einstichstelle, Hautrötung, Juckreiz, Schmerzen, Übelkeit, Kreislaufkollaps.

Ursache

Gift von Bienen, Wespen oder Hornissen löst eine Allergie oder gar einen allergischen Schock aus.

Therapie

Zunächst den Stachel mit einer Pinzette entfernen. Danach die betroffene Stelle mit Eis oder einer Zwiebel behandeln. Falls die Allergie bereits bekannt ist, kann der Arzt ein Notfallset verschreiben. Davon unbedingt Gebrauch machen!

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Medikamente

Symptome

Hautirritationen (Flecke, Juckreiz), Übelkeit, Erkältungssymptome, Darmprobleme.

Ursache

Treten die Beschwerden etwa zwei bis drei Tage kurz nach der Einnahme eines neuen Medikaments (Antibiotika, Schilddrüsenhormone) auf, liegt eine Allergie vor.

Therapie

Der Arzt verschreibt ein besser verträgliches Medikament. Symptome klingen im Normalfall nach dem Absetzen des Mittels rasch ab. Allergiepass ausstellen lassen.

 

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Nahrungsmittel

Symptome

Geschwollene Zunge, Kribbeln, Hautausschlag, allergischer Schock.

Ursache

Eine Fehlregulation und überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte, eigentlich harmlose Eiweiße.

Therapien

Das Immunsystem reagiert bei einer Allergie vor allem auf unbekannte Eiweiße und Eiweißverbindungen. Vorteil: Sie verändern durch Verarbeitungsschritte wie Erhitzen oder Zerkleinern ihre Struktur – und werden so oft besser verträglich. Tipp für Apfel-Allergiker: Äpfel vor dem Verzehr eine Minute lang bei 600 Watt in die Mikrowelle legen. So bleiben sie schön knackig und können problemlos genossen werden.

Agar-Agar statt Ei-Schnee

Wer auf Eiklar allergisch reagiert, muss nicht auf Kuchen und andere süße Leckereien verzichten. Zum Backen gibt es spezielles Ei-Ersatzpulver (Reformhaus). Und auch der Ei-Schnee in Desserts lässt sich ersetzen: durch in Wasser gelöstes Agar-Agar (Reformhaus), der pflanzlichen Alternative zu Gelatine.

Hilfe in Anspruch nehmen

Klar ist es wichtig, Allergene und unverträgliche Stoffe im Essen weitestgehend zu meiden. Schließlich wird sonst das Immunsystem dauerhaft strapaziert – und Krankheitserreger haben leichtes Spiel. Damit die Ernährung jedoch nicht zu einseitig wird, brauchen wir einen cleveren Plan. Ein professioneller Ernährungsberater hilft dabei, gesunde und leckere Alternativen zu finden, um den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Die Kosten werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Was wir dafür brauchen? Lediglich ein Empfehlungsschreiben des Arztes.

Die häufigsten Nahrungsmittel-Allergene

ERDNÜSSE: Für lebensbedrohliche Reaktionen reichen oft winzige Mengen. Darum: auch Produkte meiden, auf denen steht „kann Spuren von Erdnüssen enthalten.“

FISCH UND MEERESFRÜCHTE: Besonders stark reagieren Allergiker meist auf Garnelen.

SOJA-PRODUKTE: Als Sojaflocken, -mehl, Lecithin, Öl oder isoliertes Protein versteckt sich Soja oft unerwartet in Lebensmitteln.

MILCH-PRODUKTE: Hier helfen keine laktosefreien Produkte, da nicht auf Milchzucker, sondern -eiweiß reagiert wird. Wichtig: den Kalziumbedarf anderweitig decken!

SELLERIE: Die Beschwerden reichen von Prickeln auf der Haut bis zum allergischen Schock. Daher unbedingt auch die Zutatenlisten von Gewürzmischungen studieren.

 

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Pollen

Symptome

Eine juckende Nase, tränende Augen, Niesattacken.

Ursache

Wie jeder Allergie liegt auch der Pollenallergie (Heuschnupfen) eine Fehl-Reaktion des Immunsystems zugrunde. Harmlose Pollen werden attackiert, als handle es sich um gefährliche Erreger. Durch erhöhte Schleimbildung und Niesen versucht der Körper, sie schnellstmöglich wieder loszuwerden. Sowohl Hausärzte als auch Dermatologen können mit Hilfe eines Allergietests die Auslöser bestimmen.

Therapien

Leichte Symptome können mit lokal wirkenden Mitteln wie Nasensprays oder Augentropfen behandelt werden. Reichen sie nicht aus, helfen Präparate zum Einnehmen. Moderne Wirkstoffe wie Loratadin und Cetirizin machen kaum noch müde.

Wie Nadeln helfen

Akupunktur hat sich bei der Linderung von Pollenallergie und allergischem Asthma bewährt. Die Stiche der feinen Nadeln beeinflussen das Immunsystem so, dass es nicht mehr überreagiert. Die Behandlung beginnt üblicherweise in der symptomfreien Zeit, kann aber auch in der akuten Heuschnupfen-Phase erfolgen. Untersuchungen belegen: Die Zahl der symptomfreien Tage steigt, die Stärke der Beschwerden wird insgesamt gemindert. Experten empfehlen zwischen sechs und acht Sitzungen (Kosten pro Sitzung: etwa 40 Euro).

Stoßluften

Für Allergiker sind Pollen aber nicht nur in der freien Natur problematisch, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Daher haben Forscher der Technischen Universität München untersucht, wie man verhindern kann, dass Pollen in die Wohnung gelangen. Ergebnis: Jeden Raum alle zwei Stunden für fünf Minuten stoßlüften. Zudem sollte möglichst oft feucht durchgewischt werden.

Immuntherapie

Bei der sogenannten Hyposensibilisierung wird der Körper allmählich an den Allergieauslöser gewöhnt. Bisher konnte die Therapie nur in den Wintermonaten begonnen werden, wenn die Luft nahezu pollenfrei ist. Doch nun gibt es einen Wirkstoff, der jederzeit eingesetzt werden kann. Die Therapielösung ist durch ein spezielles chemisches Verfahren besser verträglich – die Gefahr eines Schocks durch Doppelbelastung mit Impfstoff und Pollen in der Luft besteht nicht mehr. In bis zu 80 Prozent der Fälle ist die Immuntherapie erfolgreich. Die Kosten übernimmt häufig die Krankenkasse.

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Schimmelpilze

Symptome

Husten, Niesreiz, Gliederschmerzen, in schweren Fällen Atemnot.

Ursache

Schimmelpilze entstehen in schlecht gelüfteten Bade- oder Schlafzimmern. Die mikroskopisch kleinen Pilzsporen werden eingeatmet und lösen die Beschwerden aus. Auch auf Obst und Gemüse können Sporen sein.

Therapie

Schimmel in der Wohnung mit speziellen Pilzmitteln (Fungiziden) bekämpfen. Obst und Gemüse immer gründlich waschen.

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Tierhaare

Symptome

Niesreiz, Husten, Atemnot, Gesichtsschwellungen, Hautreizungen.

Ursache

Speichel und Tränenflüssigkeit an Tierhaaren

Therapie

Nach Kontakt mit Tieren Hände waschen, Schlafzimmer tierfrei halten. Antihistaminika, in schweren Fällen Kortison einnehmen. Eine Hyposensibilisierung ist häufig möglich.