Albträume bei Kindern – so reagieren Sie richtig

Viele Kinder leiden irgendwann einmal daran – nächtliche Albträume. Wie kommt es dazu? In welchem Alter ist es besonders häufig? Und wie reagieren Eltern richtig?

Dr. Nadine Hess
Expertin Dr. med. Nadine McGowan: „Kindern, die zu Albträumen neigen, helfen besonders beruhigende, stets ähnliche Einschlafrituale und vor dem Zubettgehen den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.“ Foto: privat

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

In den ersten Lebensjahren bis zur Einschulung kommen sie mehr oder weniger häufig vor – Albträume. Auch Schulkinder und ebenso wir Erwachsenen können hin- und wieder davon betroffen sein, aber während der Kindergartenzeit kommen Albträume am häufigsten vor und werden auch am eindrücklichsten erlebt.

Das liegt daran, dass nicht nur der geträumte Inhalt als beängstigend erlebt wird, sondern dass das Kind in dem Alter Träume nicht von der Realität unterscheiden kann – so fühlen sich die im Traum erlebten Vorkommnisse umso erschreckender an.

Mädchen hat Angst im Dunkeln
Nehmen Sie Albträume bei Kindern Ernst: Lassen Sie sich den schlimmen Traum genau erzählen und entkräften ihn dann gemeinsam mit Ihrem Kind Foto: Fotolia

Albträume kommen vor allem in der zweiten Nachthälfte vor, anders als der Nachtschreck. Die Kinder sind wach und ansprechbar, wenn die Eltern ans Bettchen kommen, weil sie den verängstigten Kinderruf gehört haben. Sie können sich teilweise sehr detailliert und lebhaft an das Geträumte erinnern, was Albträume ebenfalls vom Nachtschreck unterscheidet. Dabei haben die Kinder keinerlei Erinnerung an das – für alle anderen Beteiligten – sehr verstörende Vorkommnis.

Albträume sind grundsätzlich nichts schlechtes, sie dienen – wie Träume insgesamt – unter anderem der Verarbeitung von am Tage erlebtem und sie sind wichtig für das Gehirn. Nichtsdestotrotz sind sie sehr unangenehm. Wie können Sie Ihrem Kind also helfen?

So nehmen Sie Kindern die Angst vor Albträumen

Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind ernst nehmen in seiner Angst. Also erst einmal beruhigen, in den Arm nehmen und so mitteilen, dass Sie da sind, es beschützen und es nicht alleine lassen. Bitten Sie das Kind, Ihnen den Traum zu erzählen und entkräften Sie dann seine Ängste. Nicht etwa, indem Sie das Geträumte als lächerlich abtun, sondern indem Sie beispielsweise zusammen mit dem Kind unter dem Bett nach Monstern schauen und beide feststellen, dass dort keine sind und es auch keine gibt.

Gerade weil die Kinder Realität und Traum nicht unterscheiden können, ist es wichtig, das Geträumte direkt zu widerlegen, wenn möglich – so wie bei fraglichen Monstern unter dem Bett.

Kindern, die zu Albträumen neigen, helfen besonders beruhigende, stets ähnliche Einschlafrituale und vor dem Zubettgehen den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Besprechen Sie zusammen: Was war heute gut, was war schlecht? Was hat das Kind gefreut, was hat es belastet? So kann man manchen Albtraum schon verhindern. Auch ein Schlaflicht im Kinderzimmer kann helfen.

Mutter liest Kind aus Buch vor
Abendliche Rituale – wie Vorlesen oder gemeinsam den Tag Revue passieren lassen – beugen Albträumen vor und vermeiden Angst vorm Einschlafen bei Kindern Foto: Fotolia

Wann müssen Albträume bei Kindern ärztlich behandelt werden?

Grundsätzlich sind Albträume etwas, das zur Kindheit dazugehört. Wenn die Albträume Ihr Kind aber auch tagsüber sehr beschäftigen, daraus Ängste resultieren oder die Albträume sehr oft wiederkehren, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen. Meist ist es eine Phase, die nicht von Krankheitswert ist und von alleine wieder vergeht.

Selten können vermehrte Albträume ein Hinweis auf tiefergehende Probleme sein. Hier kann dann ein Kinderpsychologe oder Kinder- und Jugendpsychiater helfen, zusätzlich auch Entspannungstechniken wie autogenes Training. Ihr Kinderarzt berät Sie gern, damit Ihr Kind gleich die richtige Hilfe bekommt.