Akute Herzinsuffizienz: Das sind die Warnzeichen
Bei einer akuten Herzinsuffizienz heißt es, schnell zu handeln – denn das kann lebensrettend sein. Darum ist es wichtig, die Anzeichen der akuten Herzschwäche sofort zu erkennen.
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Die akute Herzinsuffizienz gehört zu den häufigsten Gründen für Krankenhauseinweisungen in Deutschland. Dieser auch akute Herzschwäche genannte Zustand ist immer lebensbedrohlich – darum ist schnelles Handeln essenziell.

Bei einer Herzinsuffizienz ist die Funktion des Herzens und damit die Sauerstoffversorgung der Organe eingeschränkt. Mediziner:innen unterscheiden zwischen der akuten und der chronischen Herzinsuffizienz. Letztere entwickelt sich schleichend, häufig über Jahre hinweg.
Bei der akuten Herzinsuffizienz lässt die Herzfunktion dagegen plötzlich (innerhalb von weniger als 48 Stunden) erheblich nach und das Herz ist zu schwach, um ausreichend Blut durch den Organismus zu pumpen. Die Folge ist, dass die Organe an Sauerstoffmangel leiden. Eine akute Herzinsuffizienz ist immer ein Fall für den Notruf; sie muss umgehend intensivmedizinisch behandelt werden. Die stärkste Ausprägung der akuten Herzinsuffizienz wird als kardiogener Schock bezeichnet.
Akute Herzinsuffizienz: Symptome
Bei einer akuten Herzschwäche sind folgende Symptome typisch:
Brustschmerzen
Atemnot
Rasselnde Atemgeräusche
Angst
Herzrasen
Wassereinlagerungen (z.B. geschwollene Beine)
Kalter Schweiß
Husten
bläuliche Verfärbung der Haut an Lippen und Fingerspitzen (Zyanose)
Blutdruckabfall
Bewusstseinseintrübung, Ohnmacht
Diese Symptome weisen auf eine akute Herzinsuffizienz hin. Betroffene oder Umstehende sollten umgehend den Notruf absetzen, denn schnelles Handeln ist entscheidend, um das Leben der Patient:innen zu retten.
Akute Herzinsuffizienz: Ursachen
Eine akute Herzinsuffizienz kann unvermittelt auftreten, meistens handelt es sich aber um eine sogenannte akute Dekompensation (Entgleisung) einer bereits bestehenden chronischen Herzschwäche. Das heißt, der Zustand der Betroffenen mit chronischer Herzinsuffizienz verschlechtert sich plötzlich.
In beiden Fällen können hinter der plötzlichen Verschlechterung der Herzleistung verschiedene Auslöser stecken. Diese Faktoren gelten als die häufigsten Ursachen einer akuten Herzinsuffizienz:
Erkrankungen des Herzens: Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Hypertensive Entgleisung (plötzlich massiv erhöhter Blutdruck), Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündung, Perikardtamponade (gestörte Herzfunktion durch Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel)
Andere Erkrankungen: Infektionen, Niereninsuffizienz, Lungenembolie, Blutarmut, Schilddrüsendysfunktion
Nicht eingehaltene Therapieempfehlungen bei chronischer Herzschwäche
Übermäßiger Alkoholkonsum und Drogenkonsum
Nebenwirkungen oder keine ausreichende Wirksamkeit bestimmter Medikamente
Akute Linksherzinsuffizienz
Bei einer sogenannten Linksherzinsuffizienz ist die Funktionsfähigkeit der linken Herzhälfte eingeschränkt, während bei einer Rechtsherzinsuffizienz die rechte Herzhälfte Probleme macht. Beide Formen der Herzschwäche können sowohl chronisch als auch akut verlaufen. Im Klinikalltag ist allerdings die sogenannte globale Herzinsuffizienz am häufigsten anzutreffen – das heißt, beide Herzhälften sind bereits in ihrer Funktion eingeschränkt.
Die Aufgabe der linken Herzhälfte ist es, sauerstoffreiches Blut in die Arterien zu pumpen, sodass jede Körperzelle ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Bei einer akuten Linksherzinsuffizienz ist die linke Herzhälfte plötzlich nicht mehr gut in der Lage, das Blut in den Körperkreislauf zu pumpen und es kommt zu einem Rückstau bis in die Blutgefäße der Lunge.
Aufgrund des dadurch entstehenden Drucks werden flüssige Bestandteile des Blutes aus den Gefäßen ins Lungengewebe gepresst, wodurch Wassereinlagerungen in der Lunge entstehen. So kommt es zu den für die Linksherzinsuffizienz charakteristischen rasselnden Atemgeräuschen. Ein weiteres für die chronische und akute Linksherzinsuffizienz typisches Symptom ist Husten (sogenannter Herzhusten), der ebenfalls durch die Wassereinlagerungen in der Lunge entsteht.
Bei der akuten Linksherzinsuffizienz sind zwei Ursachen beziehungsweise Formen möglich:
Linksherzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion: Der Herzmuskel ist stark genug, um wie gewohnt weiterzupumpen, doch die linke Herzkammer ist nicht mehr elastisch genug, um die gewohnte Menge an Blut aufzunehmen. So kann von dort aus nicht mehr ausreichend Blut in den Organismus gepumpt werden.
Linksherzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion: Die linke Herzkammer füllt sich mit ausreichend sauerstoffreichem Blut; doch der Herzmuskel ist zu schwach, um das Blut in gewohnter Weise in den Körperkreislauf zu pumpen.
Akute Rechtsherzinsuffizienz
Die rechte Herzhälfte hat die Aufgabe, sauerstoffarmes Blut zurück zur Lunge zu befördern, sodass es wieder mit neuem Sauerstoff angereichert werden kann. Ist sie zu schwach, um diese Aufgabe in gewohnter Weise zu erfüllen, kommt es zu einem Blutrückstau in den Venen. Durch den so entstandenen Druck werden flüssige Bestandteile des Blutes aus den Venen heraus ins Gewebe gepresst – es kommt zu Wassereinlagerungen im Körper.
Akute Herzinsuffizienz: Therapie
Patient:innen mit einer neu aufgetretenen oder akut dekompensierten Herzinsuffizienz müssen schnellstmöglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Bis zum Eintreffen des Rettungswagens können Angehörige und Umstehende einiges tun, um den Betroffenen zu helfen:
Der oder die Betroffene ist bei Bewusstsein: Patient:in in eine sitzende Haltung bringen, bei Bedarf eng sitzende Kleidung lockern. Mit Betroffenen sprechen und sie bestmöglich beruhigen und bei Bewusstsein halten.
Der oder die Betroffene ist bewusstlos: Patient:in in die stabile Seitenlage bringen und auf freie Atemwege achten. Bei Herzstillstand mit der Herzdruckmassage beginnen.
Achtung: Nicht die Beine des oder der Patient:in hochlagern! Dadurch würde das Herz zusätzlich belastet. Die Lagerung mit erhöhtem Oberkörper ist schonender für das Organ.
Die medizinische Notfallbehandlung besteht bei der akuten Herzinsuffizienz in der Regel zunächst in der Gabe von Sauerstoff über eine Atemmaske sowie in der Verabreichung von Medikamenten, die entstandene Wasseransammlungen im Körper ausschwemmen.
Ist der oder die Betroffene stabilisiert, erfolgen Untersuchungen im Krankenhaus wie Blutanalyse und EKG (Elektrokardiogramm), um die Ursache der akuten Verschlechterung der Herzleistung herauszufinden.
Neben der Behandlung der entsprechenden Ursache gehört es zur Therapie bei der akuten Herzinsuffizienz, vorbeugend Medikamente zu verschreiben wie Blutdrucksenker und entwässernde Wirkstoffe.
Akute Herzinsuffizienz: Wie kann ich vorbeugen?
Um einer akuten Herzinsuffizienz vorzubeugen, sollten Herzpatient:innen ihre Medikamente stets gewissenhaft einnehmen. Zudem schützt ein „herzfreundliches Verhalten“ vor dem plötzlichen Abfall der Herzleistung. Dieses besteht aus einer nährstoffreichen, aber salz- und zuckerarmen Ernährung, ausreichend Bewegung sowie seelischem Ausgleich in Form von sozialen Kontakten und erfüllenden Hobbys. Herzpatient:innen sollten sportliche Vorhaben allerdings zunächst mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin absprechen.
Darüber hinaus sollten Risikopatient:innen und deren Angehörige gut über die Anzeichen einer akuten Herzinsuffizienz informiert sein, um im Notfall schnell handeln zu können.
Quellen:
Akute Dekompensation, in: leitlinien.de
Herzinsuffizienz und kardiogener Schock, in: ncbi.nlm.nih.gov
Akute und akut dekompensierte chronische Herzinsuffizienz, in: aerzteblatt.de