Akupunktur – sanfte Methode hilft gut gegen Bettnässen

Wenn Kinder unter 5 Jahren ins Bett machen, ist das noch normal – ältere sollten aber behandelt werden. Das Bettnässen kann nämlich ein Zeichen von Entwicklungsverzögerung sein.
Säuglinge und Kleinkinder können ihre Blase nicht kontrollieren. Später wird es besser: 9 von 10 Kindern werden bis zum 5. Lebensjahr sauber. Aber: Bei älteren Kindern sprechen die Ärzte von ,,Enuresis nocturna" (Bettnässen), wenn das Problem in 3 Monaten mindestens 2-mal pro Monat (unter 7 Jahren) oder 1-mal pro Monat (über 7 Jahre) vorkommt.
Enuresis meist kein seelisches Problem
Die Blasenentleerung (Miktion) ist gestört . Bei manchen Kindern entwickeln sich die Nervenverbindungen zwischen Gehirn und Blase nur langsam – der Reiz ,,volle Blase", der sie weckt, funktioniert zum Beispiel erst mit 7 oder 8 Jahren. Und: Die meisten Kinder schlafen sehr tief, müssen erst lernen, den Reiz zu bemerken. Seelische Probleme (zum Beispiel Scheidung der Eltern) sind nur selten der Grund für das Bettnässen.
Training für die Nerven zur Behandlung von Bettnässen
Apparative Verhaltenstherapie: Häufig empfehlen Kinderärzte die so genannte Klingelmatte (bezahlt in der Regel die Krankenkasse): Ein elektronischer Pieper ist mit einem Baumwolltuch verbunden, das auf das Bettlaken gelegt wird. Im Tuch stecken flache Messfühler. Wenn sie nass werden, lösen sie den Pieper aus. Bis zu 70 Prozent der Kinder lernen dadurch, ihre volle Blase wahrzunehmen und aufzuwachen.
Akupunktur: Wenn aber unausgereifte Nervenverbindungen die Ursache sind, hilft Akupunktur meistens besser. ,,Diese sanfte Heilmethode ist besonders bei allen Funktionsstörungen der kindlichen Blase sehr gut", sagt die Kinder-Urologin und Akupunktur-Expertin Dr. med. Gabriele Heller vom St.-Antonius-Hospital in Eschweiler. Akupunktur regt den Fluss der Lebenskraft durch den Körper an. ,,Besonders die völlig schmerzlose Laser-Akupunktur zur Behandlung der Enuresis wirkt bei Kindern sehr gut", so Gabriele Heller.
Die Behandlung kann das Reifen der Nerven und die Reiz-Übertragung beschleunigen. Folge: Über 70 Prozent der betroffenen Kinder lernen schon 2 bis 3 Wochen nach Therapiebeginn, die Blase zu jeder Tageszeit zu kontrollieren – aus eigener Kraft, ohne Hilfsmittel.