Akupunktur in der Schwangerschaft: So wirkt sie!

Akupunktur in der Schwangerschaft wird unter anderem bei Rückenschmerzen und Übelkeit empfohlen. Außerdem soll eine Akupunkturbehandlung die Geburtsdauer verkürzen und zur Schmerzlinderung bei der Entbindung beitragen. Wie effektiv ist die alternative Heilmethode wirklich?

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Wie funktioniert eine Akupunktur während der Schwangerschaft?

Verschiedene Beschwerden, vor allem Schmerzen und Übelkeit, sollen durch Akupunktur in der Schwangerschaft gelindert werden können. Akupunktur ist eine Heilmethode, die ihren Ursprung in China hat. Sie wird der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zugerechnet. Bei Beschwerden oder Krankheiten soll der Fluss der Lebensenergie Qi aus dem Gleichgewicht geraten.

Die Akupunkturnadeln werden gezielt an bestimmt Punkten gesetzt und sollen diese Blockaden lösen. Wie genau eine Akupunkturbehandlung im Körper wirkt, ist nicht bekannt. Laut der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e. V. werden bei einer Akupunktursitzung Hormone ausgeschüttet, unter anderem das Glückshormon Serotonin sowie körpereigene Morphine, die eine schmerzlindernde Wirkung haben.

Welche Akupunkturpunkte im Einzelfall stimuliert werden müssen, wird über ein Anamnesegespräch und eine körperliche Untersuchung ermittelt.

Welche Schwangerschaftsbeschwerden kann eine Akupunktur lindern?

Medikamente sollten in der Schwangerschaft nach Möglichkeit gemieden und, wenn überhaupt, nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Unter anderem, weil die Auswirkungen auf Mutter und Kind nicht eindeutig geklärt sind. Werdende Mütter suchen daher häufig nach alternativen Heilmethoden um typische Schwangerschaftsbeschwerden zu behandeln.

Doch was bringt Akupunktur in der Schwangerschaft wirklich? In verschiedenen wissenschaftlichen Studien hat sich gezeigt, dass eine Akupunktur zur Schmerzlinderung beitragen kann. Bei bestimmten Beschwerden, etwa bei chronischen Rückenschmerzen oder Knieproblemen, wird die Akupunkturbehandlung daher sogar von den Krankenkassen bezahlt. Eindeutige Belege für eine Wirksamkeit der Akupunktur gegen Schwangerschaftsbeschwerden gibt es allerdings nicht.

Akupunktur wird während einer Schwangerschaft vor allem bei folgenden Beschwerden eingesetzt:

  • Übelkeit, Erbrechen, trockenem Würgen
  • Rückenschmerzen und Beckenschmerzen
  • Kopfschmerzen

Zudem wird eine Akupunktur häufig als Methode zur Geburtsvorbereitung angewandt und als Unterstützung während einer Entbindung.

Wie kann eine Akupunktur während der Schwangerschaft die Geburtsvorbereitung unterstützen?

Das Setzen der Akupunkturnadeln nutzen viele Frauen zur Geburtsvorbereitung. Mittlerweile beherrschen auch viele Hebammen die asiatische Heilmethode. Diese geburtsvorbereitende Akupunktur soll den natürlichen Verlauf einer Geburt unterstützen. Die Geburt selbst soll sich durchschnittlich um bis zu zwei Stunden verkürzen, wenn in den letzten vier Schwangerschaftswochen (SSW) eine Akupunkturbehandlung durchgeführt wird. Das hat eine Studie der Frauenklinik in Mannheim belegt, bei der mehr als 300 Erstgebärende ab der 36. Schwangerschaftswoche mit der alternativen Heilmethode behandelt wurden.

Das sogenannte Nadeln soll zu einer besseren Reifung des Muttermundes und zu einer besser koordinierten Wehentätigkeit während der Entbindung geführt haben.

Akupunktur nur während der Schwangerschaft oder auch während der Geburt?

Es kann sich lohnen, eine Hebamme zu finden, die Akupunktur während der Schwangerschaft und bei der Geburt beherrscht, vor allem für Erstgebärende. Denn bei einer schwedischen Studie hat sich herausgestellt, dass Geburtsschmerzen durch die Behandlung reduziert werden können, sodass weniger Schmerzmittel benötigt werden.

Wie läuft eine Akupunktur während der Schwangerschaft ab?

Vor der Behandlung werden eine Anamnese und ein Aufklärungsgespräch zwischen der Therapeutin und der Patientin durchgeführt. Die eigentliche Behandlung dauert 30 bis 40 Minuten. Dabei werden die passenden Akupunkturpunkte ausgemacht und die Nadeln hineingesetzt. Diese sind extrem fein, sodass der Einstich kaum wahrgenommen wird. Viele Patientinnen spüren höchstens einen leichten Pieks, die Behandlung kann aber auch als komplett schmerzfrei verlaufen.

Das Einstechen der Nadeln soll den Energiefluss wieder herstellen. Die Nadeln bleiben etwa 20 Minuten in der Haut. Wie viele und welche Punkte gestochen werden, ist je nach Beschwerden unterschiedlich.

Manche Menschen reagieren auf die Behandlung sensibel. Akupunktur in der Schwangerschaft kann beispielsweise zu Kreislaufbeschwerden führen. Therapeuten sollten daher besonders vorsichtig agieren und schwangere Patientinnen nie im Stehen behandeln, um keinen Sturz zu riskieren. Geht es der Schwangeren nicht nach wenigen Minuten besser, müssen die Akupunkturnadeln sofort entfernt werden

Welche Nebenwirkungen kann eine Akupunktur während der Schwangerschaft haben?

Die Nebenwirkungen von Akupunktur in der Schwangerschaft sind gering und weitestgehend harmlos. Leichter Schmerz oder minimale Blutergüsse an den Einstichstellen kommen hierbei am häufigsten vor. Ein leichtes Gefühl von Taubheit nach dem Einstich ist ebenfalls möglich, vergeht aber wieder. Gelegentlich treten Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit oder auch Schwindel auf.

Wer sich für Akupunktur in der Schwangerschaft entscheidet, sollte sich unbedingt einen Therapeuten oder eine Hebamme suchen, die bereits Erfahrungen mit Akupunktur bei werdenden Müttern haben. In Krankenhäusern gehören Akupunkteure nur selten zum festen Personalbestand. Wer sich vor dem Einsatz der Nadel scheut, für den könnte Akupressur eine gute Alternative sein: Ähnlich wie die Akupunktur wirkt Akupressur-Massage, bei der die energetischen Punkte durch sanften Druck der Finger stimuliert werden. Allerdings ist diese nicht ganz so wirkungsvoll wie die Akupunktur während der Schwangerschaft.

Quellen:

Additive Akupunktur: Der Geburtsverlauf wird beschleunigt, in: aerzteblatt.de

Akupunktur in der Schwangerschaft, in: igel-monitor.de

Geburtsvorbereitung – Kleine Nadeln für das große Ereignis, in: daegfa.de