Affenpocken: Neues Früh-Symptom entdeckt

Deutschen Ärzten zufolge könnte ein bestimmtes Früh-Symptom auf eine Infektion mit Affenpocken hinweisen, bevor die typischen Krankheitsanzeichen auftreten. Was Sie jetzt wissen müssen!

Affenpocken-Virus
Affenpocken: Neues Früh-Symptom entdeckt Foto: iStock/peterschreiber.media

Die Symptome einer Affenpocken-Infektion unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von denen einer gewöhnlichen Pockenerkrankung (Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautausschlag). Doch möglicherweise haben Ärzte ein Affenpocken-Symptom entdeckt, das auftritt, bevor die/der Betroffene die sonst typischen Krankheitsanzeichen entwickelt.

Dieser Fund könnte das frühe Erkennen der Infektion und damit eine frühzeitige Behandlung erleichtern.

Affenpocken: Früh-Symptom im Mundbereich

Das "Deutsche Ärzteblatt" greift den Fall auf, den die Mediziner um Dr. med. Stefan Schlabe und PD Dr. med. Christoph Boesecke vom Universitätsklinikum Bonn dokumentiert haben.

Demnach habe einer ihrer Patienten ein sogenanntes Mundwinkelulkus als erstes Symptom einer Affenpocken-Infektion entwickelt. Ein Mundwinkelulkus ist ein schmerzhaftes Geschwür im Mundwinkel.

Frühes Symptom der Affenpocken: Der Fall aus Bonn

Dem Bericht aus Bonn zufolge habe der 51-jährige Patient seinen Hausarzt zunächst wegen eines Bläschens im Mundwinkel aufgesucht. Der Mann ist HIV-positiv und seit Jahren unter antiretroviraler Therapie sowohl virologisch als auch immunologisch gut eingestellt.

Zunächst sei ihm eine Salbe verschrieben worden, die allerdings zu keiner Verbesserung führte. Als der Patient wenige Tage später erneut seinen Arzt aufsuchte, hatte sich der schmerzhafte Ulkus bereits gebildet.

Affenpocken in Deutschland: So viele Infektionen gibt es bisher

Der erste Affenpocken-Patient in Deutschland wurde am 19. Mai 2022 positiv getestet. Mit Stand 19. Juli 2022 verzeichnet das RKI insgesamt 2.033 Affenpocken-Fälle. Die Krankheit tritt in allen 16 Bundesländern auf. Betroffen sind überwiegend Männer. Infektionen von Kindern sind keine bekannt, bei Frauen wurden bisher vier Fälle gezählt.

Weltweit meldet die Weltgesundheitsorganisation WHO über 6.000 Fälle.

Alle wichtigen Fragen zur Affenpocken-Infektion beantwortet das RKI auf der Homepage "Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken".

Affenpocken-Patient muss ins Krankenhaus

Ein Abstrich des Ulkus legte die Affenpocken-Infektion offen. Im Verlauf bildeten sich Hautbläschen – ein typisches Affenpocken-Symptom. Da diese vor allem im Mund- und Gaumenbereich auftraten und dem Patienten das Sprechen erschwerten, wurde dieser in ein Krankenhaus eingewiesen.

Hautausschlag bei Affenpocken
Hautausschlag: Ein typisches Symptom bei Affenpocken Foto: iStock/Halfpoint

Dank einer antiviralen Therapie mit dem Wirkstoff Tecovirimat kam es zu "einer zügig rückläufigen Symptomatik", wie die Bonner Ärzte schreiben. Nach vier Tagen konnte der Mann wieder entlassen werden.

Dr. Schlabe und seine Kolleg:innen betonten, dass das Früh-Symptom Mediziner:innen und Betroffenen dabei helfen könnte, eine Affenpocken-Infektion rechtzeitig zu vermuten – bevor typische Krankheitssymptome auftreten.

Quellen:

Mundwinkelulkus als erstes Zeichen einer Infektion mit dem Affenpockenvirus, in: aerzteblatt.de

Internationaler Affenpocken-Ausbruch: Fallzahlen und Einschätzung der Situation in Deutschland, in: rki.de