Adipositas-Behandlung: Wie lässt sich das Gewicht in den Griff bekommen?

Aus der Serie: Adipositas (Fettleibigkeit)

Bei der Adipositas-Behandlung steht ein nachhaltiger Erfolg an erster Stelle. Das Gewicht soll also zunächst reduziert und dann gehalten werden. Der Patient muss dafür seinen Lebensstil in kleinen Schritten verändern. Bei der Therapie von Fettleibigkeit ist eine langfristige Betreuung durch den Arzt empfehlenswert.

Die wichtigsten Säulen der Adipositas-Behandlung

Das sind die wichtigsten Bausteine für eine erfolgreiche Adipositas-Behandlung:

  • Ernährungsumstellung
  • Bewegung
  • begleitende Therapien (Verhaltenstherapie, gegebenenfalls Gesprächstherapie)
  • Medikamente
  • Operationen

Ernährung, Bewegung und eine Verhaltenstherapie sind die entscheidenden Punkte bei der Adipositas-Behandlung, um das Gewicht in den Griff zu bekommen. Medikamente und Operationen werden lediglich in Fällen extremer Adipositas angewandt, wenn bisherige Behandlungsversuche erfolglos geblieben sind.

Gewichtsreduzierung mit 4 verschiedenen Methoden

Es gibt vier verschiedene Methoden, die Ärzte für eine langfristige Gewichtsreduzierung empfehlen. Sie können auch in einem Stufenplan aufeinander aufgebaut werden. Die genaue Vorgehensweise muss der Arzt gemeinsam mit dem Betroffenen besprechen.

Diäten zur Adipositas-Behandlung

Geeignete Diäten zur Adipositas-Behandlung:

  • Fettverzehr reduzieren auf etwa 60 Gramm pro Tag
  • mäßig energiereduzierte Mischkost (weniger Kalorien pro Tag, Begrenzung der Fettmenge)
  • ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag werden durch Eiweißgetränke oder -riegel ersetzt

Adipositas-Behandlung mit Vollkornnudeln
Für die Adipositas-Behandlung ist es wichtig, die Ernährungsgewohnheiten Schritt für Schritt umzustellen. Vollkornprodukte lassen nicht so schnell wieder Hunger entstehen und sind gesünder Foto: istock

Alle drei Programme sind damit verbunden, die Ernährungsgewohnheiten Schritt für Schritt umzustellen. Das erfolgt im Idealfall in Zusammenarbeit mit einem Ernährungsberater. Kleine Maßnahmen können hier oft schon eine große Wirkung entfalten, etwa Sahne und reichhaltigen Käse durch fettarme Milchprodukte auszutauschen. Nach und nach sollte zudem der Anteil an Gemüse erhöht werden, damit der Betroffene trotzdem satt wird. Auch Vollkornprodukte lassen nicht so schnell wieder Hunger entstehen und sind gesünder. Im Gegenzug gilt es, bei Fertigprodukten auf versteckte Fette zu achten und Süßes einzuschränken. Zuckerhaltige Softdrinks sollten vermieden werden.

Abzuraten ist von einseitigen Diäten (z. B. Atkins-Diät). Sie versprechen zwar einen kurzfristigen Erfolg, können normalerweise aber nicht lebenslang praktiziert werden. Der Umstieg auf die alten Essgewohnheiten bringt daher unweigerlich eine erneute Gewichtszunahme mit sich. Der sogenannte Jojo-Effekt setzt ein – häufig wiegen die Betroffenen später mehr als vor Beginn der Diät.

Zusätzliche Bewegung sollte die Adipositas-Behandlung immer begleiten. Mit Ausdauersportarten werden die größten Erfolge erzielt

Die Adipositas-Behandlung mit Bewegung unterstützen

Zusätzliche Bewegung sollte die Adipositas-Behandlung immer begleiten und so in den Alltag integriert werden, dass sie später dabei helfen kann, das erwünschte Gewicht zu halten. Dabei ist zu beachten, dass Übergewicht eine erhebliche Belastung für die Gelenke darstellt. Aktivitäten sollten daher in jedem Fall gelenkschonend sein und können nach ersten Abnehmerfolgen gesteigert werden. Mit Ausdauersporten werden die größten Erfolge erzielt.

Geeignete Bewegung bei einer Behandlung gegen Adipositas:

  • lange Spaziergänge
  • Nordic Walking
  • Aqua-Gymastik
  • Fahrrad fahren

Das Umstellen langjähriger Lebensgewohnheiten ist mitunter schwierig und sollte in kleinen Schritten erfolgen. Eine begleitende Verhaltenstherapie ist hilfreich, um die Adipositas-Behandlung zu unterstützen.

Weitere Maßnahmen der Adipositas-Behandlung

Wichtige Maßnahmen in einer Therapie sind:

  • ein Ernährungstagebuch führen, um das Ess- und Trinkverhalten im Blick zu behalten
  • ein Bewegungsprotokoll erstellen, in das Sport, aber auch Alltagsaktivitäten wie Treppensteigen eingetragen werden
  • Ausweichmechanismen einüben (wer beispielsweise Schokolade isst, wenn er gestresst ist, kann lernen, stattdessen spazieren zu gehen oder schöne Musik zu hören

Adipositas-Behandlung: Familiäres Umfeld mit einbeziehen

Wichtig ist es zudem, das familiäre Umfeld bei einer Adipositas-Behandlung einzubeziehen. Der Betroffene sollte offensiv um Unterstützung bitten. Das kann bedeuten, dass in der Familie grundsätzlich anders gekocht wird oder verführerische Lebensmittel gar nicht mehr im Haus aufbewahrt werden. Als sehr hilfreich empfinden viele Menschen auch den Besuch einer Selbsthilfegruppe für Fettleibigkeit.

Zusammenhalt
Wichtig ist es, das familiäre Umfeld bei einer Adipositas-Behandlung einzubeziehen Foto: istock

Medikamente (z. B. Orlistat) und chirurgische Eingriffe (z. B. Silikonband zur Verkleinerung des Magens) werden bei einer Adipositas-Behandlung nur angewandt, wenn es sich um extreme Fälle von Adipositas handelt (BMI größer als 40) und alle anderen Behandlungsversuche erfolglos geblieben sind. Ärzte ziehen sie vor allem dann in Erwägung, wenn Folgeerkrankungen ein Senken des Gewichts zwingend erforderlich machen. Gerade Operationen sind mit einem sehr hohen Risiko verbunden. Außerdem können auch diese Maßnahmen zur Adipositas-Behandlung langfristig nur dann greifen, wenn der Patient sein Verhalten umstellt.

Falls in seltenen Fällen die Fettleibigkeit durch eine andere Erkrankung verursacht wurde, muss diese individuell behandelt werden. Das Gleiche gilt für bereits bestehende Folgeerkrankungen.