ADHS (Hyperaktivitätsstörung)

Manche Kinder fallen bereits früh als „Zappelphilipp“ auf – sie können einfach nicht still sitzen. Das bedeutet häufig Stress pur für Eltern, Erzieher und Lehrer. Dahinter kann sich eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS – verbergen.

Was ist ADHS?

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung oder -syndrom. Eine andere Bezeichnung ist „hyperkinetisches Syndrom“ (HKS). Der Begriff ADHS fasst verschiedene Verhaltensauffälligkeiten zusammen, die unabhängig von bestimmten Situationen auftreten. Mediziner unterscheiden drei Untertypen der ADHS:

  • vorwiegend unaufmerksamer ADHS-Typ
  • vorwiegend hyperaktiv-impulsiver ADHS-Typ
  • gemischter ADHS-Typ

Kinder mit ADHS sind häufig unruhig und daher ständig in Bewegung

Auffällige, nicht altersgerechte Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit sind die Hauptsymptome einer ADHS. Die Verhaltensauffälligkeiten treten nicht nur in einem Lebensbereich – zum Beispiel in der Schule – auf, sondern führen mindestens noch in einem zweiten Bereich zu Schwierigkeiten, zum Beispiel zu Hause in der Familie.

ADHS seltener als vermutet

Ist ein Kind vorübergehend unruhig oder kann sich schlecht konzentrieren, muss aber nicht immer eine Verhaltensstörung der Grund dafür sein. Deshalb sprechen Mediziner nur dann von einer ADHS, wenn die Auffälligkeiten länger als sechs Monate bestehen. Eine tatsächliche ADHS liegt daher seltener vor, als von vielen Eltern oder Lehrern vermutet wird.

Die Störung beginnt bei Kindern, kann aber im Erwachsenenalter fortbestehen. Schätzungen zufolge haben weltweit etwa 5 Prozent der Kinder und ungefähr 2,5 Prozent der Erwachsenen ADHS. Jungen sind etwa zwei- bis viermal häufiger betroffen als Mädchen. Möglicherweise wird ADHS bei Mädchen aber auch öfter übersehen, da die Hauptsymptome bei ihnen oft weniger stark auffallen als bei Jungen.

Kinder mit ADHS werden in der Schule oft zum „Klassenkasper“
Kinder, die unter einer Hyperaktivitätsstörung leiden, werden in der Schule oft zum „Klassenkasper“ Foto: iSTOC

ADHS und ADS: Was ist der Unterschied?

Neben der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist manchmal auch vom Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom die Rede – kurz ADS. ADS ist eine Unterform der ADHS und entspricht dem vorwiegend unaufmerksamen ADHS-Typ. Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom äußert sich zwar ähnlich wie eine ADHS, Betroffene sind aber nicht hyperaktiv. Sie sind in der Regel eher unauffällig. Das ADS ohne Hyperaktivität kommt häufiger bei Mädchen und Frauen vor.

So erkennen Sie ADHS

Um Personen mit ADHS erkennen zu können, ist es wichtig, die auftretenden Symptome zu identifizieren. Spezielle standardisierte Fragebögen und Tests helfen dem Arzt oder Therapeuten dabei, das Problem zu erkennen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sofort die ADHS-Diagnose gestellt wird. Dazu ist es nämlich nötig, dass die Symptome bereits seit mehr als sechs Monaten aufgetreten sind. Eine Vorraussetzung für die Diagnose von ADHS bei Erwachsenen hingegen ist, dass bereits vor dem 12. Lebensjahr dauerhaft Symptome aufgetreten sein müssen.

Wie kann ADHS behandelt werden?

Es gibt verschiedene Methoden zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Welche davon am sinnvollsten ist, hängt von dem Ausprägungsgrad der Symptome ab. Häufig wird eine Psychotherapie empfohlen: Dort kann gezielt auf die individuellen Probleme des jeweiligen Betroffenen eingegangen werden. In einer Verhaltenstherapie können Patienten lernen, in ihrem Alltag mit ADHS umzugehen. Weitere Behandlungsmethoden hat PraxisVita für Sie hier zusammengetragen.