ADHS und Ernährung: So beeinflussen Lebensmittel die Symptome

Bei ADHS kann die richtige Ernährung die Therapie begleiten. Erwachsene Betroffene sollten sich intensiv mit ihrem Speiseplan auseinandersetzen und Eltern auf die Ernährung bei ADHS ihrer Kinder achten: Denn der Verzicht auf schädliche Lebensmittel kann die Symptome oftmals verbessern.

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Welchen Einfluss kann eine ADHS-Ernährung auf die Symptome haben?

Es gibt zahlreiche Empfehlungen zur Ernährung bei der sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Kindern wird häufig ein Plan zusammengestellt, der mit viel Verzicht verbunden ist. Das ist jedoch nicht immer sinnvoll. Denn der Einfluss der verzehrten Lebensmittel auf die Beschwerden ist individuell sehr unterschiedlich – er scheint in einem Zusammenhang mit persönlichen Unverträglichkeiten zu stehen. 

Praktisch heißt das: Während einige Kinder und auch Erwachsene mit ADHS deutlich davon profitieren, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, ist bei anderen kein Unterschied feststellbar. Das haben zahlreiche Studien bestätigt. Kinderärzte raten daher klar davon ab, bei der ADHS-Ernährung langfristig den Speiseplan zusammenzustreichen, ohne dass zuvor eine sogenannte Eliminationsdiät, auch Oligoantigen-Diät genannt, erfolgt ist.

Wie ermitteln Experten die richtige Ernährung bei ADHS?

Bei der Eliminationsdiät werden, in enger Absprache mit einem Ernährungsberater, nach und nach verschiedene Lebensmittel weggelassen und dann wieder verzehrt. Über ein Protokoll notieren Eltern oder betroffene Erwachsene den Verlauf der Symptome. So lässt sich herausfiltern, welche Ernährung ADHS beeinflusst. Dieses Vorgehen ist immer sinnvoll und sollte gegebenenfalls wiederholt werden, falls durch zusätzliche Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Hautausschlag der Verdacht auf eine noch unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeit aufkommt.

Verändern sich die ADHS-Symptome während der Ernährungsumstellung nicht, ist davon auszugehen, dass ein Verzicht für die Therapie keinen Nutzen hat. Eltern sollten die Eliminationsdiät keinesfalls in Eigenregie durchführen, da es zu Mangelerscheinungen kommen könnte.

Darf Zucker zur ADHS-Ernährung gehören?

Beim Thema ADHS und Ernährung wurde der Einfluss von Industriezucker sowie künstlichen Farbstoffen aufgrund früherer Studien lange diskutiert. Inzwischen ist sich die Wissenschaft einig: Zucker kann kein ADHS auslösen. Auch dafür, dass Zucker besonders zappelig oder aggressiv machen soll, gibt es keine Belege. Da er in hohen Mengen jedoch ungesund ist und unter anderem das Risiko für Adipositas und für die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 2 erhöht, wird grundsätzlich zu einem mäßigen Zuckerkonsum geraten.

Welche Bestandteile der Ernährung haben bei ADHS einen positiven Einfluss?

Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung ist bei ADHS sehr wichtig. Denn ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann die Symptome verstärken. Das gilt insbesondere für: 

• Zink
• Magnesium
• Eisen
• Vitamin D

Bei allen vier Nährstoffen haben Studien gezeigt, dass ein Mangel dazu führen kann, dass die ADHS-Beschwerden deutlicher hervortreten. Umgekehrt war es möglich, durch eine Anhebung des Nährstoffspiegels im Blut die Symptome zu lindern. Das sollte in der Regel durch natürliche Lebensmittel erfolgen. Nahrungsergänzungsmittel dürfen nur unter ärztlicher Kontrolle verabreicht werden. Bei Eisen kann es etwa durch langfristige Überdosierungen zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Die essenziellen Fettsäuren Omega-3 und Omega-6 scheinen ebenfalls einen geringen Effekt auf die Ausprägung der Symptome zu haben. Nahrungsergänzungsmittel werden aber auch hier nicht empfohlen. Besser wären fetter Fisch oder Olivenöl. Wenn keine Unverträglichkeiten festgestellt wurden, sollte bei ADHS die Ernährung also frisch, ausgewogen, abwechslungsreich und vollwertig mit viel Obst, Gemüse, Milchprodukten, pflanzlichen Fetten sowie Vollkorn-Getreideprodukten, ein- bis zweimal pro Woche Fleisch und ebenso häufig Fisch.

Quellen:

Leitlinie Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenalter, in: Arbeitsgemeinschaft der medizinischen Fachgesellschaften,
ADHS und Ernährung: Die oligoantigene Diät bei Kindern, in: Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung,
Diät lindert ADHS, in: aerzteblatt.de
Ernährungstherapeutische Perspektivenbei der Begleitung von ADHS-Betroffenen, in: Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V.,
Nahrungsmittelinduzierte ADHS-Symptomatik, in: adhs-deutschland.de
ADHS und Ernährung, in: Bundeszentrum für Ernährung