Achtung, Eiben sind giftig! So gefährlich ist der Nadelbaum
Die Europäische Eibe ist der gefährlichste heimische Nadelbaum, da fast alle Bestandteile extrem giftig sind. Trotzdem ist die Eibe in vielen Gärten zu finden. Eltern sollten daher sehr wachsam sein, da der Verzehr von Nadeln und Früchten lebensbedrohlich sein kann. Alle wichtigen Infos.

- Eibe extrem giftig für Menschen
- Wie giftig sind die Beeren und Samen der Eiben?
- Zu welcher Jahreszeit trägt die Eibe Früchte?
- Wie giftig sind die Nadeln von Eiben?
- Wann verlieren Eiben ihre Nadeln?
- Wie gefährlich ist das Einatmen von Staub beim Bearbeiten von Eibenholz?
- Welche Symptome treten bei einer Eiben-Vergiftung auf?
- Ist die Eibe giftig bei Hautkontakt?
- Wie giftig sind Eiben für Tiere?
- Wie kann man Kinder vor Eiben schützen?
Eiben sind wegen ihrer anspruchslosen Pflege und leichten Trimmbarkeit beliebte immergrüne Zierpflanzen und sind somit in vielen Gärten zuhause. Sie kommen sowohl als große Nadelbäume als auch als Eibenhecken vor.
Aber Vorsicht: Eiben sind sehr giftig für Menschen und Tiere! Das enthaltene Taxin kann extreme Vergiftungssymptome hervorrufen und schnell zum Tod führen. Alle Infos über die potenzielle Gefahr von Nadeln und Beeren und die Grenzwerte.
Eibe extrem giftig für Menschen
Wenn Kinder auf einem Grundstück leben, wo Eiben wachsen, ist äußerste Vorsicht geboten. Der Grund: Bei der Eibe – ob als großer Nadelbaum oder dichte Eibenhecke – sind fast alle Bestandteile giftig für den Menschen. Sowohl Holz, Rinde, Nadeln als auch die Kerne der Frucht enthalten das gefährliche Gift Taxin.
Die Eibe gehört dementsprechend zu den gefährlichsten Pflanzen für Kinder.
Wie giftig sind die Beeren und Samen der Eiben?
Einzig das Fruchtfleisch der Beere ist ungiftig. Trotzdem sollten Eltern aufpassen, dass ihre Kinder die auffällig roten und daher verlockenden Beeren nicht verzehren, da der in der Frucht enthaltene Kern hochgiftig ist. Wird dieser zerkaut, wird das Gift freigesetzt und gelangt in den Körper.
Glücklicherweise haben Kleinkinder im Normalfall noch nicht die Kraft den Kern zu zerbeißen und spucken den Kern zudem meist aufgrund seines bitteren Geschmacks aus. Dennoch sollten Eltern im Falle des Verzehrs der Beeren umgehend mit ihren Kindern ins Krankenhaus fahren.
Die Giftnotzentrale Nord betonte uns gegenüber im Interview, dass Kinder bereits bei einem Verzehr von vier Samen sofort ärztliche Hilfe benötigen.
Achtung: Sind die Beeren unreif, ist der Verzehr noch gefährlicher, da Fruchtfleisch und Kern schwerer zu trennen sind und dadurch die Kerne leichter gegessen werden können.
Zu welcher Jahreszeit trägt die Eibe Früchte?
Die Eibe trägt im Spätsommer / Früherbst ihre Früchte und zwar in hoher Anzahl. Da die Früchte auch von den Bäumen fallen, sollten Eltern mit Eiben im Garten zu dieser Jahreszeit besonders wachsam sein.
Nicht alle Eibenarten tragen Früchte, allerdings zählt die Europäische Eibe (Taxus Baccata) dazu, die bei uns besonders häufig wächst. Neben dieser trägt auch die Eibenart Taxus media Hichsii rote Beeren. Die Becher-Eibe (Taxus media Hillii) hingegen bildet keine Früchte aus.
Wie giftig sind die Nadeln von Eiben?
Von den Nadeln geht eine noch größere Gefahr als von den Beeren aus. Da die Nadeln lange im Magen bleiben, kann das Gift sich dort ausbreiten. Laut der Giftnotrufzentrale Nord sollten Eltern dementsprechend bereits ab einem Verzehr von drei Nadeln sofort mit dem betroffenen Kind ein Krankenhaus aufsuchen.
Wann verlieren Eiben ihre Nadeln?
Es ist wichtig zu wissen, wann Eiben Nadeln verlieren, um das Risiko zu minimieren, dass Kinder diese in den Mund nehmen. Wie bei allen Bäumen kann es zum Verlust von Nadeln kommen, wenn diese zu trocken sind und nicht ausreichend Feuchtigkeit erhalten.
Gemäß der Georg-August-Universität Göttingen sind bereits 50 bis 100 Gramm Eibennadeln für einen erwachsenen Menschen tödlich. Bei Kindern sind die Werte entsprechend niedriger, weshalb besondere Vorsicht geboten ist.
Wie gefährlich ist das Einatmen von Staub beim Bearbeiten von Eibenholz?
Erwachsene werden Eibennadeln und -früchte zwar in der Regel nicht essen, aber beim Bearbeiten von Eibenholz müssen sie aufpassen. Das Einatmen von Schleiftstaub kann leichte Vergiftungssymptome hervorrufen. Kopfschmerzen, Atemwegsreizungen und allgemeines Unwohlsein können dabei auftreten.
Welche Symptome treten bei einer Eiben-Vergiftung auf?
Grundsätzlich können folgende Symptome auf eine lebensbedrohliche Eiben-Vergiftung hinweisen:
Rötung der Lippen
Erweiterte Pupillen
Blässe
Übelkeit
Leibschmerzen
Durchfall
Herzrhythmusstörungen
Kreislaufstörungen
Leberschäden
Nierenschäden
Krampfanfälle
Tod durch Atemlähmung
Geben Sie Ihrem Kind viel zu trinken. Beim Überschreiten der Grenzwerte sofort ärztliche Hilfe holen!
Anschließende Behandlung: In der Regel werden bei einer Vergiftung durch Bestandteile der Eibe medizinische Kohle (Aktivkohle) gegeben und eine Magenentleerung vorgenommen.
Ist die Eibe giftig bei Hautkontakt?
Normalerweise führt Hautkontakt mit Bestandteilen der Eibe nicht zu Vergiftungserscheinungen. Dennoch empfehlen Expert:innen das Tragen von Handschuhen beim Trimmen von Eiben. Obwohl die Eibe in der Regel bei Berührung nicht giftig ist, kann es vorkommen, dass der Saft des Nadelbaumes austritt. Dieser kann allergische Reaktionen auslösen.
Wie giftig sind Eiben für Tiere?
Für kleinere Haustiere wie Kaninchen, Hunde und Katzen sind die Bestandteile der Eibe ebenso giftig wie für Menschen. Selbst für größere Nutztiere wie Schafe und sogar Pferde kann der Verzehr der Eibenbestandteile lebensbedrohlich sein.
Rehe und Hirsche sind hingegen widerstandsfähiger gegenüber Taxin. Erst sehr große Mengen sind für diese Tiere gefährlich. Ähnlich verhält es sich bei Vögeln. Die Beeren sind für sie tatsächlich essbar. Der Grund ist, dass der Samen von Vögeln unverdaut ausgeschieden wird.
Wie kann man Kinder vor Eiben schützen?
Da Eiben wirklich sehr giftig sind, ist der beste Schutz für Kinder dementsprechend natürlich, keine Eiben auf dem Grundstück zu pflanzen. Wer bereits Eiben auf seinem Grundstück hat und diese nicht entfernen kann oder darf, sollte seine Kinder gut im Auge behalten, wenn diese in der Nähe von Eiben sind - vor allem in der oralen Phase. Sind die Kinder größer, ist es wichtig, ihnen zu erklären, dass sie die Nadeln und Früchte der giftigen Eibe keinesfalls verzehren dürfen.
Quellen:
Interview mit dem Giftnotruf Nord
Giftzentrale Bonn
Starkes Gift und wertvolles Heilmittel, in: Georg-August-Universität Göttingen
Auf der Homepage des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit finden Sie eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren für die einzelnen Regionen in Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz.