Ab wann Fieber senken? Das gilt für Kinder und Erwachsene!
Ab wann sollte man Fieber senken? Diese Frage stellen sich vor allem Eltern, da Kinder häufig unter Atemwegserkrankungen mit Fieber leiden. Aber auch bei Erwachsenen kann es dazu kommen, dass das Thermometer einfach nicht runtergehen will. Ab wann fiebersenkende Mittel eingesetzt werden sollten.

Auch wenn Fieber zweifellos zu den unangenehmsten Begleiterscheinungen eines Infekts gehört, ist es ein gutes Zeichen. Denn Fieber zeigt an, dass die Abwehrvorgänge im Körper auf Hochtouren laufen. Darum raten Mediziner:innen davon ab, eine erhöhte Körpertemperatur vorschnell mit Medikamenten zu senken. Denn das würde das Immunsystem schwächen. Aber ab wann sollte man Fieber senken – was ist bei Erwachsenen und Kindern zu beachten?
Wie entsteht Fieber?
Fieber ist ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen und Infektionen auftritt. Vor allem infolge einer schweren Erkältung (grippaler Infekt), der Grippe (Influenza) und Corona kann die Körpertemperatur stark ansteigen, ebenso im Rahmen von Magen-Darm-Infektionen und akuten Entzündungen.
Die Körpertemperatur liegt normalerweise zwischen 36,6 und 37,4 Grad. Körperliche Betätigung, Sport und Hitze kann die Temperatur kurzzeitig auf bis zu 39 Grad ansteigen lassen. So stellt der Körper sicher, dass er trotz höheren Energieverbrauchs leistungsfähig bleibt.
Bei „echtem“, krankheitsbedingten Fieber sind die Wirkmechanismen anders: Botenstoffe, die im Zuge der Erkrankung freigesetzt werden, lassen die Körpertemperatur nach oben klettern. Die erhöhte Temperatur kurbelt die Aktivität des Immunsystems an und sorgt dafür, dass sich Viren und Bakterien langsamer vermehren. Sobald die Krankheitserreger erfolgreich zurückgedrängt wurden, geht das Fieber wieder zurück. Stärkeres Schwitzen weist darauf hin, dass der Körper die Solltemperatur wieder heruntergeregelt.
Ab wann Fieber senken? Für Erwachsene und Kinder gelten unterschiedliche Richtwerte
Welcher Zeitpunkt der richtige ist, um das Fieber zu senken, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist zu wissen, um wann es sich überhaupt um Fieber handelt. Bleibt das Thermometer unter 38 Grad, spricht man von einer erhöhten Körpertemperatur – doch das gilt nur für Erwachsene. Die Durchschnittswerte für Fieber liegen bei Kindern etwas höher.
Fieberwerte bei Kindern:
Erhöhte Körpertemperatur: 37,6 - 38,4 Grad
Fieber: ab 38,5 Grad
Hohes Fieber: ab 39,5 Grad
Fieberwerte bei Erwachsenen:
Erhöhte Körpertemperatur: 37,5 - 38 Grad
Fieber: ab 38,1 Grad
Hohes Fieber: ab 39,1 Grad
Auf das Thermometer ist jedoch nicht immer Verlass, da die verschiedenen Messvarianten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die zuverlässigste Methode ist die rektale Messung mit einem digitalen Thermometer. Am ungenausten ist das Ergebnis, wenn unter der Achsel gemessen wird – das Thermometer zeigt an dieser Stelle einen niedrigeren Wert an.
Aus diesem Grund sollten neben dem Wert auf dem Thermometer auch Krankheitsanzeichen und das subjektive Krankheitsgefühl bei der Frage, ab wann das Fieber gesenkt werden sollte, berücksichtigt werden: Ist das Gesicht heiß, fühlt sich die Haut am Körper dagegen kühl an und kommt es zu starker Abgeschlagenheit und Schüttelfrost, sind das deutliche Anzeichen für Fieber.
Ab wann sollte man Fieber senken? Für Neugeborene gelten andere Werte
Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine starke Vermehrung von Krankheitserregern im Blut. Doch dieser Mechanismus funktioniert bei Neugeborenen noch nicht reibungslos – sie können an einer schweren Infektion leiden, aber nur eine leicht erhöhte Körpertemperatur entwickeln. Für Neugeborene in den ersten Lebenswochen gilt daher schon eine Körpertemperatur ab 38 Grad als Fieber.
Eltern von Säuglingen sollten ganz besonders auf Krankheitsanzeichen achten. Dazu gehören eine veränderte Hautfarbe, schrilles Schreien, Trinkunlust und apathisches Verhalten.
Ab wann Fieber senken bei Kindern?
Fieber tritt bei Kindern häufig auf, da sie aufgrund ihres noch nicht voll ausgereiften Immunsystems öfter und stärker von viralen und bakteriellen Infektionen betroffen sind. Ab wann man das Fieber senken sollte, ist vom Allgemeinzustand des Kindes abhängig. Solange es normal isst und trinkt und sich nicht anders verhält als gewöhnlich, müssen Eltern keine weiteren Maßnahmen ergreifen.
Anders verhält es sich, wenn das Kind weder essen noch viel trinken möchte und wegen Schmerzen oder Unwohlsein viel quengelt oder weint – das kann auch schon bei leichtem Fieber der Fall sein.
Aber ab welcher Temperatur sollte man Fieber in jedem Fall senken? Bei Kindern ist dies ab 39 Grad Fieber angeraten. Babys und Kleinkinder werden mit fiebersenkenden Zäpfchen und Säften behandelt; ältere Kinder können Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen.
Wichtig: Acetylsalicylsäure, das beispielsweise in Aspirin enthalten ist und ebenfalls fiebersenkend wirkt, ist für Kinder unter zwölf Jahren nicht zugelassen.
Neben der medikamentösen Behandlung sollten Eltern die Fieberkurve kontrollieren und dafür mehrmals täglich die Körpertemperatur messen. Überaus wichtig ist außerdem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, da der Körper bei Fieber schnell austrocknet. Säuglinge sollten öfter an die Brust angelegt und Kindern stündlich Wasser, Saft und Tee angeboten werden.
Ab wann fiebersenkende Mittel? Erwachsene sollten das beachten
Wie für Kinder gilt auch für Erwachsene: Das Wohlbefinden ist entscheidend bei der Frage, ab wann man das Fieber senken sollte. Laut Mediziner:innen sind im Falle von Erwachsenen und älteren Kindern bei Werten zwischen 39 und 39,5 Grad Maßnahmen zu ergreifen, die das Fieber senken. Zu diesem Zweck können Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin eingenommen werden.
Schwangere sowie ältere und chronisch kranke Menschen sollten bereits ab einer Temperatur von 38,5 Grad handeln, da Fieber bei ihnen noch stärker den Kreislauf belastet und schneller einen Flüssigkeitsmangel verursacht.
Außer mit Medikamenten lässt sich Fieber auch mit verschiedenen Hausmitteln senken. Bewährt haben sich beispielsweise kalte Wadenwickel. Aber Achtung: Sie dürfen bei Schüttelfrost sowie bei kalten Händen und Füßen nicht angewendet werden. Zudem sollten die Wickel bei Kindern eine körperwarme Temperatur haben.

Für fiebersenkende Medikamente gilt eine maximale Tagesdosis und eine maximale Einnahmedauer. So dürfen Paracetamol und Ibuprofen nicht länger als drei Tage eingenommen werden, da dies gesundheitsschädlich ist. Jedoch stellen sich auch dann Nebenwirkungen ein, wenn die Dosierungsregeln eingehalten werden. So kommt es häufig zu Magenbeschwerden und Sodbrennen.
Fieber: Wann sollte man sofort handeln?
Regulationsprozesse im Körper verhindern, dass das Fieber zu hoch ansteigt. Deswegen kommt eine infektbedingte Körpertemperatur von über 39,5 Grad bei Erwachsenen nur selten vor. Steigt das Fieber über diesen Wert an oder geht es nach spätestens drei Tagen nicht zurück, kann eine schwere Infektion dahinterstecken. In diesem Fall sollte umgehend eine Arztpraxis aufgesucht werden. Sind Bakterien Verursacher der Erkrankung, müssen mitunter Antibiotika eingenommen werden.
Besonders bei Kindern sollte nicht zu lange mit einem Arztbesuch gewartet werden: Fieber, das länger als einen Tag anhält, sollte in jedem Fall abgeklärt werden.
Sowohl für Erwachsene als auch für Kindern gilt: Der Wert auf dem Thermometer kann eine Orientierung bei der Frage bieten, ab wann man Fieber senken sollte – unabhängig davon sollte jedoch sofort ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, wenn das Fieber trotz Medikamente nicht sinkt, das Allgemeinbefinden stark eingeschränkt ist und weitere Symptome wie Erbrechen, Durchfall oder Hautausschläge hinzukommen.
Quellen:
Fieber bei Erwachsenen, in: msdmanuals.com
Fieber: Temperatur-Regulation im Körper, in: internisten-im-netz.de
Tipps bei Fieber, in: ebd.
Fieber bei Kindern: Wann ist es gefährlich?, in: tk.de