Deutschland gegen England: Die Angst vor der Delta-Variante wächst

Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich weiter aus. Vor allem in England. Doch ausgerechnet dort wird heute das nächste Spiel der deutschen Mannschaft sowie das EM-Finale im Wembley-Stadion ausgetragen. Nachdem jedoch vermehrt Fußball-Fans positiv getestet wurden, verlangt es nun nach härteren Maßnahmen. Die Fußball-EM als Pandemie-Treiber? Das sagt die UEFA.

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Kann die Fußball-Europameisterschaft der nächste Pandemie-Treiber sein? Das befürchten die Experten. Denn die Angst vor der noch ansteckenderen Delta-Variante in Deutschland ist groß. Ausgerechnet in England, wo heute das nächste Spiel der deutschen Mannschaft sowie das EM-Finale stattfinden, verbreitet sich die erstmals in Indien festgestellte Corona-Mutation rasant schnell.

Delta-Ausbreitung bei Fußball-EM: Lauterbach mit harten Forderungen

Obwohl die Impfbereitschaft und die Impfquote in England hoch sind, breitet sich die ursprünglich in Indien festgestellte sogenannte Corona-Delta-Variante weiter aus. Ein Problem, wenn man bedenkt, dass in England im berühmten Wembley-Stadion noch mehrere Partien der Fußball-Europameisterschaft stattfinden (Halbfinal-Partien am 6. und 7. Juli/Finale am 11. Juli).

Deutschland gegen England im Wembley-Stadion: Corona-Gefahr zu hoch?

Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich nun gegenüber dem „Tagesspiegel“ kritisch zu den bevorstehenden Fußball-Partien in England. Vor allem im Fokus: das heutige Spiel der Deutschen Nationalmannschaft (29.07./18 Uhr). „Die Halbfinals und das Endspiel sollten nicht im Londoner Wembley-Stadion stattfinden, sondern verlegt werden an einen anderen Ort“, so Lauterbach.

Fußball-EM im Wembley-Stadion: Weniger Fans bei Deutschland-Spiel?

Eine Forderung, die sicherlich ihre Berechtigung hat, angesichts der 45.000 Fußball-Fans, die für das Spiel England gegen Deutschland zugelassen sind. Erwartet werden jedoch nur 1.500 bis 2.000 deutsche Fans. Ein weiterer Vorschlag Lauterbachs: Wenn nicht verlegen, denn wenigstens die Anzahl der Zuschauer reduzieren. „Was man relativ sicher anbieten kann, ist, wenn jeder fünfte Platz besetzt ist. Also in Wembley wären das bei einem Fassungsvermögen von 90.000 Plätzen insgesamt 18.000 Sitzplätze“, so Lauterbach.

Delta-Variante: Fußball-EM-Spiele in England verlegen? Das sagt die UEFA

Obwohl die Verlegung der EM-Spiele eine sichere Option wäre, die Gefahr vor einer weiteren Pandemie-Welle durch die Delta-Variante zu minimieren, zeigt sich die UEFA bisher optimistisch, alle noch kommenden Spiele in England austragen zu können. Man sei „zuversichtlich“, dass die letzte Woche der EM in London stattfinden wird“, so das Statement der UEFA. Falls nicht, gebe es aber einen „Notfallplan“. Man werde ein strenges „Test-Konzept“ anwenden.

Weltärztebund rät von Reisen nach London ab

Der Chef des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, riet bereits im Vorfeld zu Reisen nach London ab. „Ich halte es sogar für Geimpfte für verantwortungslos, in dieser Lage nach London zu reisen“, erklärte er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Delta-Variante: Dominanz bald auch in Deutschland?

Die Angst vor einer zu schnellen Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland ist vorherrschend. Denn nur ein vollständiger Impfschutz bei zweifacher Dosis schützt ausreichend, um sich eben nicht mit der neuen Virusvariante anzustecken. Es gilt daher: So schnell wie möglich impfen und den Anteil der Delta-Variante in Deutschland so lang wie möglich gering halten. Reisen ins Ausland oder gar zur Fußball-EM in Delta-Varianten-Risikogebiete wie England könnten dieses Vorhaben erheblich erschweren.

Delta-Variante: Grenzkontrollen gefordert

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holotschek (CSU) fordert daher, dass Reisende an den Grenzen engmaschiger kontrolliert werden sollen. „Ich unterstütze ausdrücklich die Forderung nach Kontrollen an den Grenzen, ob aktuelle Negativ-Tests vorliegen. Genau daran hat es bislang gemangelt“, erklärte er gegenüber der „Welt“.

„Auch in Ländern mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen läuft man Gefahr, mit anderen Urlaubern zusammenzukommen, die das deutlich ansteckendere Delta-Virus mit sich tragen.“ Und auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mahnte: „Internationale Reisen dürfen nicht dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen infizieren und das Virus nach Hause tragen.“

Corona-Ausbreitung nach Stadion-Besuch: Fast 100 finnische Fans infiziert

Und genau die Erfahrung mussten nun fast 100 Fans aus Finnland machen. Wie die finnische Behörde mitteilte, wurden mindestens 86 Fans nach der Rückkehr aus St. Petersburg, wo zwei Vorrundenspiele der EM stattfanden, positiv auf das Coronavirus getestet.

Massen-Tests nach positiven Corona-Befund bei dänischen Fans

Auch in Dänemark mussten nach dem Spiel der EM-Vorrunde gegen Belgien mehr als 4.000 Fans zum Massen-Test.

Corona-positiv nach Stadion-Besuch: 12 positive Schnelltests bei EM in München

Während der insgesamt drei EM-Spiele in München, bei denen bis zu 14.500 Menschen im Stadion waren, sei die Corona-Bilanz bisher relativ milde ausgefallen. Lediglich 12 positive Schnelltests wurden laut dem Münchener Gesundheitsreferat gemeldet.

Fans im Stadion, die sich in den Armen liegen, Emotionen und Freude pur – so kennen wir die Bilder bei den bisherigen Fußball-Europameisterschaften. Und auch diese EM zeigt sich bisher von der schönen Seite – angesichts der drohenden Delta-Variante könnte sich das Groß-Event zumindest im Nachhinein jedoch noch von seiner hässlichen Seite zeigen.

Quellen:

Wird das Finale verlegt?, in: tagesschau.de

Karl Lauterbach fordert 18.000 statt 45.000 Zuschauer beim Deutschlandspiel, in: spiegel.de

Zum Achtelfinale nach Wembley reisen? Für Deutsche ist das eher schwierig, in: rnd.de