6 wichtige Fragen an den Narkose-Arzt
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Was passiert in der Zeit der Bewusstlosigkeit mit mir? Ist so eine Vollnarkose gefährlich? Viele Menschen haben mehr Angst vor der Narkose als vor der Operation selbst. Viele stellen sich die Frage: Und was sollte man sonst noch bedenken? Unser Anästhesist, was Sie wissen und bedenken müssen.
„Das Narkose-Risiko eines gesunden Patienten liegt fast bei null", sagt Prof. Dr. Alwin Goetz, Chefarzt für Anästhesiologie am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf: „Das Risiko ist im Wesentlichen durch die Vorerkrankungen des Patienten bestimmt. Aber selbst wenn diese erheblich sind, kommt es nur bei einem von 20 000 Fällen zu schweren Narkose-Komplikationen." Dennoch haben viele Menschen mehr Angst vor der Narkose (Anästhesie) als vor dem Eingriff selbst. Unbegründet, denn nie waren die Voraussetzungen dafür besser als heute.
Im Interview beantwortet der Anästhesist die häufigsten Fragen zur Narkose
Wieso ist das Narkose-Risiko in den letzten Jahrzehnten so stark gesunken?
Das liegt an mehreren Faktoren: die hervorragende Ausbildung von Fachärzten in der Anästhesie, technisch hoch entwickelte Überwachungsmöglichkeiten und bessere Medikamente.
Was passiert überhaupt bei einer Narkose?
Der Patient wird medikamentös unter kontrollierten Bedingungen in eine vorübergehende Bewusstlosigkeit versetzt. Der Schmerz wird durch spezifische Schmerzmittel (Analgetika) gezielt ausgeschaltet, sogenannte Relaxantien sorgen für eine Muskelerschlaffung. Schlafmittel (Narkotika) und starke Schmerzmittel (Opioide) garantieren, dass sich der Patient nach dem Eingriff an nichts erinnert und vor Stress abgeschirmt ist.
Wie kann ich selbst das Risiko verringern?
Vermeiden Sie zum Beispiel Schmerzmittel. Diese hemmen oft die Blutgerinnung – und das kann zu gefährlichen Blutungen führen. Wichtig: Zwischen der letzten Mahlzeit und der Operation sollten mindestens sechs Stunden liegen. Der Grund: Durch die Muskelerschlaffung während der Narkose werden Schluck- und Hustenreflex ausgeschaltet. Ist noch Speisebrei im Magen, kann dieser bis in die Mundhöhle und von dort über die Luftröhre in die Atemwege gelangen – mit fatalen Folgen. Geringe Mengen klarer Flüssigkeit (Mineralwasser, Tee, Kaffee) sind bis zwei Stunden vor der Operation erlaubt, fett- oder alkoholhaltige Getränke nicht. Mit Rauchen sollten Sie – wenn der Eingriff planbar ist – mindestens einen Monat vorher aufhören.
Tipp: Legen Sie schon zwei Wochen vor der OP Stift und Zettel griffbereit. Schreiben Sie alle Fragen auf, die Ihnen zum Eingriff einfallen. Dann haben Sie sie beim Vorgespräch mit dem Arzt parat und vergessen nichts. Denken Sie auch an eine vollständige Liste aller Ihrer Medikamente.
Was sollte der Narkose-Arzt wissen?
Den Anästhesisten sehen Sie das erste Mal bei der Narkose-Vorbesprechung, der sogenannten „Prämedikations-Visite". Anhand eines Fragebogens klopft dieser dabei Ihre persönlichen Risiken ab. Je gründlicher dieses Gespräch also ist, desto besser. Auch den häufigsten Nebenwirkungen – Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose – lässt sich so optimal gegensteuern.
Was tut der Anästhesist während der OP?
Bei der Anästhesie-Einleitung, -Führung und -Ausleitung ist er für die gezielte Ausschaltung des Bewusstseins, Schmerzfreiheit und Muskelerschlaffung verantwortlich. Er kontrolliert Narkosetiefe, Herz-, Kreislauf-, Nieren- und Lungen-Funktion. Die Situation ist vergleichbar mit einem Cockpit im Flugzeug: Kommt es zu plötzlichen operationsbedingten Veränderungen, muss der Anästhesist sofort gegensteuern. Bei Blutverlust zum Beispiel durch gezielte Flüssigkeitszufuhr. Kurz: Er hält Ihr Leben in der Hand.
Was sollte man sonst noch bedenken?
Zahnprothesen, Kontaktlinsen, Brillen etc. sollten Sie nicht mit in den Operationssaal bringen. Ausnahmen werden nur für Hörgeräte gemacht, wenn eine Verständigung mit dem Patienten sonst nicht möglich ist.