6 unnötige Operationen
In kaum einem Land wird so viel operiert wie in Deutschland - doch nicht alle OPs sind notwendig wie beispielsweise die Entfernung der Gallenblase.
Experten schätzen, dass rund jede dritte OP unnötig ist. Doch warum greifen Ärzte so schnell zum Skalpell, statt alternative Behandlungsmethoden anzuwenden? Die Krankenkassen werfen den Kliniken Profit-Gier vor, denn: Ein Krankenhaus bekommt für eine Operation mehrere Tausend Euro. Bei diesen sechs Eingriffen ist Vorsicht geboten.
Entfernung der Galle
Bei Gallensteinen raten Ärzte häufig zu einer OP. Dabei wird die Gallenblase, die unter dem rechten Rippenbogen sitzt, entfernt. Mindestens 30 Prozent dieser Eingriffe sind überflüssig. Denn oft können die Steine auch mit Medikamenten aufgelöst werden. Eine alternative Behandlung ist die Stoßwellentherapie. Erst wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft worden sind, sollte operiert werden.
Abschleifen des Schulterknochens
Hinter häufigen Schulter-Schmerzen steckt meist das Schulter-Enge-Syndrom: Der Oberarmkopf wird nicht mehr richtig von der Muskulatur gehalten und stößt am Schulterdach an. Oft wird dann ein Stück des Knochens abgefräst. Doch Studien zeigen: Das alleinige Abfräsen ist meist sinnlos. Besser: regelmäßige Physio-Therapie.
Herzkatheter-Untersuchung
Diese Untersuchungs-Methode sollte nur dann durchgeführt werden, wenn Verfahren wie die Herz-Computertomografie keine konkrete Diagnose liefern. Risiken der Katheter-Untersuchung sind Nachblutungen, Blutergüsse oder ein Herzinfarkt. Laut Experten sind 50-75 Prozent der Katheter-Checks überflüssig.
Spiegelung des Kniegelenks
Bei Knie-Arthrose wird hierzulande immer noch zu häufig zu einer Arthroskopie (Gelenk-Spiegelung) geraten. Dabei handelt es sich um eine OP, bei der das Gelenk gespült und die Knorpelflächen geglättet werden. Die Hälfte dieser Eingriffe sind nach neuesten Schätzungen jedoch sinnlos. Besser: regelmäßige Knie-Gymnastik. Die Schmerzen lassen sich zudem sehr gut durch das Einspritzen von Hyaluronsäure in das Gelenk lindern.
Entfernung einer Bandscheibe
Rund 80 Prozent aller Rücken-OPs sind nicht notwendig. Gerade bei Bandscheiben-Vorfällen wird häufig vorschnell zum Skalpell gegriffen. Dabei verschwinden die Schmerzen in acht von zehn Fällen auch ohne Eingriff - durch Reha-Übungen, Wärme-Anwendungen und Entzündungshemmer. Kommen allerdings Lähmungserscheinungen hinzu, ist der Eingriff leider unumgänglich.
Entfernung der Gebärmutter
Auch bei einem gutartigen Geschwulst (Myom) in der Gebärmutter wird das Organ oft entfernt. In 90 Prozent der Fälle völlig unnötig - und durch die hormonelle Veränderung mit Nebenwirkungen wie Depressionen verbunden. Alternativ: medikamentöse Behandlung oder eine die Gebärmutter erhaltende Myom-Entfernung.
- Gallensteine
- Was ist eine Herzinsuffizienz und was hilft dagegen?
- Schulterluxation (Schulter ausgekugelt)
- Wann braucht man ein künstliches Kniegelenk?
- Mandeloperation und Co.: Wann sind sie eigentlich sinnvoll?
- Myome (Gebärmuttergeschwulst)
- Experten für alle Fälle: Wann welcher Facharzt hilft
- Wann lohnt sich Vorsorge, die die Kasse nicht bezahlt?