4 natürliche Entzündungshemmer – von Ingwer bis Ananas

Ob bei Erkältung, Blasenentzündung oder Wunden: Natürliche Entzündungshemmer können den Körper dabei unterstützen, die Entzündungsreaktion abzumildern. Diese vier natürlichen Mittel sollten Sie kennen!

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Eine frisch aufgebrühte Tasse Ingwer-Tee oder ein paar Stücke Ananas – viele natürliche Mittel haben antientzündliche Eigenschaften, die den Heilungsprozess unterstützen können. Bei welchen Erkrankungen natürliche Entzündungshemmer zum Einsatz kommen können und welche besonders empfehlenswert sind.

Person schneidet eine Zwiebel mit dem Messer
Zwiebel können mehr als lecker schmecken – die Inhaltsstoffe des Küchengemüses wirken entzündungshemmend Foto: iStock/andreygonchar

Was sind natürliche Entzündungshemmer?

Natürliche Entzündungshemmer sind, wie der Name schon sagt, Mittel aus der Natur, deren Inhaltsstoffe entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Damit ergänzen sie die Behandlung von Krankheiten, bei denen Entzündungsprozesse eine Rolle spielen, zum Beispiel:

Die Auslöser dieser Erkrankungen sind Viren oder Bakterien. Auch Pilze können eine Entzündungsreaktion im Körper auslösen, genauso wie Fremdstoffe, die beispielsweise über eine Wunde eindringen. Egal um welche Ursache es handelt, die körperliche Abwehrreaktion auf den äußeren Reiz lässt sich anhand von fünf Merkmalen beschreiben: Überwärmung, Schwellung, Rötung, Schmerz und Beeinträchtigung der Funktion.

Auch wenn wir die Entzündung möglichst schnell loswerden möchten, ist sie medizinisch gesehen eine sinnvolle Antwort des Immunsystems auf Krankheitserreger. Der Grund: Durch die Entzündungsreaktion grenzt der Körper die Gefahr ein und tut alles dafür, sich dagegen zu wehren. Genau an diesem Punkt können natürliche Entzündungshemmer helfen, das Risiko für eine weitere Ausbreitung zu verringern.

Natürliche Entzündungshemmer ersetzen nicht die ärztliche Therapie

Sind Bakterien die Auslöser einer Erkrankung, so behandelt der Arzt bzw. die Ärztin in der Regel mit Antibiotika. Auch bei einer Pilzinfektion, wie zum Beispiel Scheidenpilz, kommen Medikamente zum Einsatz. Wichtig ist, dass Sie sich an die ärztliche Empfehlung halten und natürliche Entzündungshemmer immer als Ergänzung dazu einsetzen.

Welche Mittel gegen Entzündungen im Körper gibt es?

Die Natur hält eine ganze Bandbreite an Mitteln bereit, die gegen Entzündungen wirken. Dazu zählen einerseits entzündungshemmende Lebensmittel, scharfe Gewürze sowie Heilpflanzen aus der Pflanzenheilkunde.

Mit diesen Naturmitteln können Sie Ihr Immunsystem unterstützen, die Entzündungsreaktion zu bekämpfen. Manchmal reicht das jedoch nicht aus – dann ist es sinnvoll, auf konventionelle Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften wie Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac zurückzugreifen. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können diese Mittel allerdings problematisch sein, weil sie die ohnehin gereizte Darmschleimhaut angreifen. Darüber hinaus ist es manchmal notwendig, bakterielle Infektionen mit Antibiotika zu behandeln.

Auch Kortison hilft bei Entzündungen und wird zum Beispiel bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, rheumatoider Arthritis, Neurodermitis und allergischem Schnupfen verschrieben. Daneben gibt es zum Beispiel noch sogenannte COX-2-Hemmer gegen chronische Gelenkentzündungen. Ob ein Einsatz dieser oder anderer Medikamente bei Ihrer Erkrankung angeraten ist, sollten Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen.

Entzündungshemmende Nahrungsmittel: Darauf sollten Sie achten

Es gibt viele Vitalstoffe und Nahrungsbestandteile, die entzündungshemmend sind – andere hingegen befeuern eher Entzündungsprozesse. Wichtig ist, die einzelnen Nährstoffe nicht über Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, sondern über die Nahrung selbst, weil sie sich nur so in ihrer Wirkung unterstützen können.

Nahrungsinhaltsstoffe, die entzündungshemmend wirken:

  • Aminosäure Phenylalanin

  • Antioxidantien in Vitamin A, C, D und E sowie in Magnesium, Zink oder Selen

  • Vitamin C

  • Ballaststoffe

  • Probiotika

  • Beta-Glucane

  • Eisen

  • Omega-3-Fettsäuren

  • sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide oder Sulfide

Nahrungsinhaltsstoffe, die entzündungsfördernd wirken:

  • Alkohol / Ethanol

  • raffinierte Kohlenhydrate

  • Zucker

  • Gluten

  • Omega-6-Fettsäuren

  • Transfettsäuren

Welche Ernährung fördert Entzündungen?

Gummibärchen, Smoothies und Cola haben eins gemeinsam: Diese Lebensmittel fördern Entzündungen aufgrund ihres hohen Zuckergehalts. Auch zu viel Weizen, das zum Beispiel in Pasta oder Backwaren enthalten ist, und Alkohol stehen im Verdacht, Entzündungsherde zu befeuern. Dasselbe gilt für Fleisch (vor allem vom Schwein), das stark verarbeitet ist, zum Beispiel Salami, Speck, Mortadella oder Leberwurst. Doch auch weniger verdächtige Lebensmittel wie Agavendicksaft, Soja und Nüsse sollten gemieden werden. Daher ist es ratsam, auf diese Lebensmittel in der akuten Entzündungsphase möglichst zu verzichten.

Stattdessen gibt es leckere Alternativen, die mindestens genauso gut schmecken: antientzündliches Obst und Gemüse wie Lauch, Zwiebeln, Brokkoli, Ananas und Beeren. Vor allem bei chronischen Entzündungen ist eine antientzündliche Ernährung sinnvoll. Damit ist gemeint, dass „Entzündungstrigger“ vom Speiseplan gestrichen werden und dafür Nahrungsmittel verzehrt werden, die den Körper entlasten.

4 entzündungshemmenden Mittel aus der Natur: Der Überblick

Die Liste der entzündungshemmenden Mittel auf Naturbasis ist lang. Deshalb konzentrieren wir uns auf vier Stück, die leicht in den Alltag integrierbar sind – beim Zubereiten von Speisen oder als wohltuender Tee.

Gut zu wissen: Wenn Sie an Schüßler Salzen und homöopathischen Arzneimitteln interessiert sind, finden Sie im Video zwei Extratipps zu natürlichen Entzündungshemmern aus diesen Bereichen.

1. Natürliche Entzündungshemmer: Zwiebel – die heimische Allrounderin

Zwiebel in Socken ist ein allbewährtes Mittel bei Erkältung. Auch bei Ohrenschmerzen lindert das Küchengemüse die Entzündung, genauso bei Insektenstichen oder innerlich angewendet bei Husten. Diese Wirkkraft, die u.a. auf die enthaltenden Flavonoide und Antioxidantien zurückzuführen sind, wurde in zahlreichen Studien wissenschaftlich nachgewiesen.

In einer systematischen Übersichtsarbeit von 2021 werteten iranische Wissenschaftler:innen Studien zwischen 1996 und 2020 aus, die sich mit den gesundheitsfördernden Eigenschaften der Zwiebel beschäftigt haben. Das Ergebnis: Das Gemüse zeigt einen deutlichen entzündungshemmenden Effekt, stärkt das Immunsystem und reduziert oxidativen Stress – damit ist gemeint, dass freie Radikale im Körper durch die in der Zwiebel enthaltenden Antioxidantien „abgefangen“ werden. Oxidativer Stress steht im Verdacht, Entzündungen aufrechtzuerhalten.

Es lohnt sich also, Zwiebeln öfters auf den Speiseplan zu setzen, zum Beispiel in Salat oder Pasta-Soßen. Bei erkältungsbedingtem Husten lässt sich ein Zwiebel-Hustensaft ganz einfach selber herstellen. Dafür benötigen Sie eine rote Zwiebel, die Sie kleinschneiden und in ein Schraubgefäß füllen. Auf die Zwiebelstücke etwas Honig oder Ahornsirup geben und das Ganze über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen – fertig ist der Zwiebelsaft gegen Reizhusten und festsitzenden Schleim.

2. Entzündungshemmendes Nahrungsmittel: Ananas – die Exotin

Die tropische Frucht ist ein beliebter Snack im Sommer – und eine gute Wahl bei Entzündungen. Der dafür verantwortliche Inhaltsstoff der Ananas ist Bromelain, ein Eiweiß-spaltendes Enzym.

In vielen Studien konnte diese Wirkkraft bereits nachgewiesen werden, wie beispielsweise in einer Untersuchung mit 98 philippinischen Schulkindern aus dem Jahr 2019. Die Kinder wurden in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe diente zur Kontrolle und erhielt keine Ananas zum Essen. Die zweite Gruppe erhielt 140 Gramm Ananas aus Dosen, die dritte 280 Gramm, ebenfalls aus Konserven. Das Ergebnis nach drei Monaten: Die teilnehmenden Kinder aus der zweiten und dritten Gruppe hatten weitaus weniger virale oder bakterielle Infektionen als diejenigen, die keine Ananas gegessen hatten.  

Wer die Frucht regelmäßig essen möchte, sollte darauf achten, entweder auf Ananas-Konserven ohne Zuckerzusatz oder frische Ananas mit Bio-Siegel zurückzugreifen.

Einziger Nachteil des Superfoods: Der ökologische Fußabdruck bzw. die CO2-Bilanz von Ananas ist sehr groß, wenn sie mit dem Flugzeug nach Deutschland gelangt (15,1 CO2-Äquivalente in Kilogramm je Kilogramm). Weitaus umweltschonender ist der Transport per Schiff (0,6). Wenn Sie ganz auf tropische Früchte aufgrund der CO2-Bilanz verzichten möchten, können Sie auch auf dunkle Beeren aus Deutschland zurückgreifen: Brombeeren, schwarze Johannisbeeren und schwarzer Holunder haben ebenfalls nennenswerte antientzündliche Eigenschaften.

3. Pflanzliches Mittel gegen Entzündungen im Körper: Ingwer – die gelbe Power

Ingwer verleiht Gerichten nicht nur einen unverwechselbaren Geschmack, sondern ist auch ein beliebtes Heilmittel in der TCM, im Ayurveda und der Phytotherapie. In der gelben Knolle befindet sich der Scharfstoff Gingerol, der eine entzündungshemmende und antioxidative Wirkung aufweist.

Die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Ingwer wurden bereits vielfach wissenschaftlich untersucht, zum Beispiel bei der Knochenentzündung Osteoarthritis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Schuppenflechte. Auch gegen Erkältungsviren zeigt das natürliche Mittel eine Wirkung.

Der beste Weg, um von den wohltuenden Eigenschaften zu profitieren, ist es, Ingwer als Tee zu genießen – je heißer das Wasser, desto besser. Die scharfmachenden Stoffe können sich so gut lösen und gehen ins Wasser über. Am besten ist es, wenn Sie Ingwer ungeschält (nur in Bio-Qualität) verwenden, weil sich die meisten Nährstoffe direkt unter der Schale befinden.

Extratipp: Kurkuma als pflanzlicher Entzündungshemmer

Kurkuma ist nicht nur eine beliebte Speisezutat in der südostasiatischen Küche, sondern auch in der ayurvedischen Medizin beliebt. Das in der Wurzel enthaltende Kurkumin wirkt leicht entzündungshemmend. Das können Sie sich zunutze machen und ein paar Scheiben der Kurkumawurzel mit in den Ingwer-Tee geben. Darüber hinaus eignet sich Kurkuma als Gesundheitszutat in Kurkuma-Latte oder Detox-Smoothies.

4. Entzündungshemmender Tee mit Salbei – Küchenpflanze mit Heilkraft

Es gibt viele Kräuter gegen Entzündungen, die traditionell bei Erkältung und anderen entzündlichen Erkrankungen genutzt werden. Dazu zählen Pfefferminze, Kümmel und Thymian. Auch Salbei ist eine Pflanze, die in der Phytotherapie einen festen Platz bei der Behandlung von Erkältungsbeschwerden hat – und aufgrund ihrer vielseitigen Wirkung den Titel „Arzneipflanze des Jahres 2023“ erhalten hat.

Der Echte Salbei ist eine immergrüne Gewürz- und Heilpflanze, deren ätherische Öle und Gerbstoffe für die entzündungshemmende Wirkung verantwortlich sind. Darüber hinaus sind die Inhaltsstoffe in der Lage, Keime abzutöten und entkrampfend auf die Muskulatur einzuwirken. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der Apotheke Salbei-Tee bei Atemwegsinfektionen angeboten wird. Sie können das Kraut aber auch lose im Reformhaus kaufen und für ein Teegetränk selber dosieren.

Empfohlen wird, nicht mehr als zwei bis drei Tassen Salbei-Tee täglich zu trinken. Insgesamt liegt die Tagesmenge damit bei etwas vier bis sechs Gramm. Eine höhere Dosis oder eine längere Anwendung kann Vergiftungserscheinungen wie Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen auslösen.

Natürliche Entzündungshemmer können den Heilungsprozess unterstützen – bei Fieber, Abgeschlagenheit und Schmerzen sollten Sie immer auch eine:n Ärzt:in aufsuchen.

Quellen:

Chronische Entzündungen (Inflammation) – Symptombild und Ernährungstherapie, in: fet-ev.eu

Marefati, N., Ghorani, V., Shakeri, F., Boskabady, M., Kianian, F., Rezaee, R., & Boskabady, M. H. (2021). A review of anti-inflammatory, antioxidant, and immunomodulatory effects of Allium cepa and its main constituents. Pharmaceutical biology, 59(1), 285-300