20. SSW: Die erste Schwangerschaftshälfte ist geschafft

Mann spielt schwangerer Frau etwas auf der Gitarre vor
In der SSW 20 kann der Fötus bereits Geräusche und Melodien wahrnehmen Foto: iStock/Rawpixel

In der SSW 20 ist die Halbzeit der Schwangerschaft erreicht. Der Bauch wächst und womöglich treten die ersten Übungswehen auf.

Die 20. Schwangerschaftswoche markiert einen besonderen Meilenstein. Jetzt ist die Hälfte der Schwangerschaft vorbei. Auch Erstgebärende können zum Ende des fünften Schwangerschaftsmonats vermutlich erstmals die Bewegungen und Tritte ihres Kindes spüren. Die sind vielleicht sogar stark genug, um auch von anderen Menschen mit der Hand am Babybauch ertastet zu werden. Erste Übungswehen sorgen eventuell für Unruhe, sind aber ein ganz normaler Vorgang. 

20. SSW: Was passiert im Körper?

Schwangere legt Hand auf ihren Bauch – SSW 20
In der SSW 20 spüren werdende Mütter Ihr Baby als "Flattern" im Bauch – auch leichte Tritte sind möglich ©  Foto: iStock/Umkehrer

Noch sind die Bewegungen des Fötus für die Mutter neu und ungewohnt. Viele Schwangere beschreiben das Gefühl als „flatternde Schmetterlingsflügel“ oder „zerplatzende Seifenblasen“. Auch kleine Tritte sind vielleicht schon spürbar. Anfangs macht sich das Kind möglicherweise nur ein-, zweimal pro Tag bemerkbar. Das ist kein Grund zur Sorge. Denn noch ist der Fötus ja recht klein und hat im Uterus zudem nach allen Seiten hin jede Menge Platz. Es dauert aber nicht mehr lange, bis die kräftigen Tritte des Babys zum ständigen Begleiter der Mutter werden. 

In der SSW 20 treten bei einigen Frauen die ersten Übungswehen auf. Die Gebärmutter beginnt jetzt nämlich bereits mit der Vorbereitung auf die Geburt. Ihre Muskulatur zieht sich zusammen und entspannt dann wieder. Dadurch werden zum einen die Plazenta und der Fötus besser mit Blut versorgt. Zum anderen stärken sich die Muskeln durch das andauernde Training und sind auf diese Weise gut für den Geburtsprozess gewappnet. 

Schwangere liegt im Bett und hält Hände auf den Unterleib
Ziehen im Unterleib ist in dieser Phase der Schwangerschaft kein Grund zur Sorge. Es handelt sich meist um leichte Übungswehen Foto: iStock/doble-d

Diese Bewegungen werden von der Mutter als Ziehen oder Spannung empfunden. Frauen, die das erste Mal schwanger sind, bekommen bei Übungswehen oft einen großen Schreck und fürchten um die Gesundheit ihres Babys. Diese Sorge ist in den allermeisten Fällen jedoch unbegründet. Die Übungswehen fangen meist als schwache Kontraktionen in einem Teil der Gebärmutter an. Sie verstärken sich im Verlauf der Schwangerschaft immer mehr. 

Die sogenannten Braxton-Hicks-Kontraktionen können so schmerzhaft sein, dass sie fälschlicherweise für echte Wehen gehalten werden. Aber auch diese ausgeprägte Form der Übungswehen hat noch keinen Einfluss auf den Muttermund und damit auf den eigentlichen Geburtsprozess. Im Zweifelsfall sollten Sie aber immer Ihren Arzt um Rat fragen – insbesondere, wenn die Kontraktionen in immer kürzeren Abständen auftreten und sich die Schmerzen verstärken. 

Übungswehen sind nicht zu verwechseln mit Senkwehen. Letztere sorgen gegen Ende der Schwangerschaft dafür, dass sich die Gebärmutter im Becken senkt und sich das Baby im Idealfall mit dem Kopf voran in Richtung des Geburtskanals dreht.

Schwangere Frau
Foto: iStock/AleksandarNakic

Schwangerschaftssymptome in der 20. SSW

Die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sollte im zweiten Trimester zwischen sechs und acht Kilogramm betragen – für die meisten werdenden Mütter dürfte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, um ihren Kleiderschrank grundlegend umzustellen. Weite Oberteile passen vielleicht noch eine Weile. Bei Hosen und Büstenhaltern aber ist es vermutlich an der Zeit für spezielle Umstands- und Schwangerschaftsmodelle. Ein Umstands-BH tut dem Wohlbefinden und der Gesundheit gut. Breite Träger, ein längenverstellbares Unterbrustbrand sowie elastisches, weiches Material stützen die größer gewordenen, empfindlichen Brüste – so können Sie Rückenschmerzen in der Schwangerschaft lindern. Wie sehr die Oberweite während der Schwangerschaft zulegt, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. 

Das Atmen fällt etwas schwerer als gewöhnlich, da die wachsende Gebärmutter auf die darüber liegenden Organe ausübt.  

Wie entwickelt sich der Fötus in der 20. SSW?

Baby in der SSW 20
In der SSW 20 ist das Baby sehr aktiv Foto: iStock/Eraxion

Ihr Baby ist jetzt etwa halb so groß wie bei der Geburt. Die Größe des Kindes wird nun nicht mehr vom Scheitel bis zum Steiß, sondern vom Scheitel bis zur Ferse gemessen. Der Grund: Es liegt mittlerweile eher ausgestreckt und nicht mehr zusammengerollt im Mutterleib. In der SSW 20 ist ein Fötus etwa 25 Zentimeter groß und wiegt rund 300 Gramm. Der kleine Kopf hat etwa einen Durchmesser von fünf Zentimetern.

Ab der 20. SSW bildet sich nun die Großhirnrinde heraus. Sie bildet die oberste, graue Schicht des Gehirns. In diesem Bereich werden Erfahrungen gespeichert, Entscheidungen getroffen und bewusste Bewegungen angestoßen. Pro Minute bilden sich jetzt bis zu 200.000 neue Hirnzellen.

Der Schwerpunkt der Entwicklung liegt nun auf Seh-, Tast-, Geruchs-, Geschmacks- und Hörsinn. In der SSW 20 erkennen Babys Stimmen und Melodien. Forscher gehen davon aus, dass Babys Lieder, die Sie ihnen nun vorspielen, nach der Geburt wiedererkennen. Die Augen des Kleinen sind geschlossen, die Augenlider sind aber noch transparent – deshalb dreht sich ihr Baby von Lichtquellen weg, die es blenden.

Kleinkind fühlt den Bauch  seiner schwangeren Mutter – SSW 20
In der SSW 20 sind manchmal schon leichte Kindsbewegungen durch die Bauchdecke der Schwangeren spürbar Foto: iStock/NataliaDeriabina

Ihr Ungeborenes ist jetzt sehr aktiv, dreht sich und schlägt Purzelbäume – falls Sie das Geschlecht Ihres Babys noch nicht kennen, dann ist jetzt die Wahrscheinlichkeit hoch, zu erfahren, ob Sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen. Manchmal sind die Bewegungen des Babys jetzt schon von außen spürbar, wenn man die Hand auf den Bauch legt.

Untersuchungen in der SSW 20

Der zweite der drei großen Ultraschallscreenings findet zwischen der 19. Und der 20. Schwangerschaftswoche statt. Die Untersuchung wird auch Fein- oder Organultraschall genannt. Der Gynäkologe überprüft dabei die Entwicklung der Organe, um eventuelle Krankheiten und Fehlbildungen zu erkennen. In Frage kommt ab der 18. SSW auch die Untersuchung der Nabelschnur. Dabei prüft der Arzt, ob der Fötus über die Nabelschnur optimal versorgt ist.

20. SSW: Darauf sollten Sie achten

Die Halbzeitmarke der Schwangerschaft ist ein guter Zeitpunkt, um die Wochen nach der Geburt zu planen. Mütter, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, profitieren von der gesetzlichen Mutterschutzfrist. Die beginnt in der Regel sehcs Wochen vor und endet acht Wochen nach der Geburt. Wer noch mehr Zeit mit dem Neugeborenen verbringen möchte, sollte schon einmal beim Arbeitgeber nachforschen, ob im entsprechenden Zeitraum Urlaub genommen werden kann. 

Auch für den werdenden Vater wird diese Frage drängender. Manche Firmen und Betriebe genehmigen Mitarbeitern bei der Geburt eines Kindes Sonderurlaub. Werdende Väter sollten sich bald informieren, welche Regelungen ihr Arbeitgeber vorsieht oder ob zur Geburt eventuell flexibel Urlaubstage gewährt werden.

Mäßiger Sport tut Ihnen und dem Kind auch jetzt noch gut. Klären Sie sicherheitshalber aber mit Ihrem Arzt, wie viel Bewegung er Ihnen empfiehlt. Aber auch Entspannung ist jetzt wichtig: Gönnen Sie sich Ruhepausen, in denen Sie die Füße hochlegen – in der SSW 20 sollten Schwangere maximal drei Stunden am Stück stehen, um Rückenschmerzen und Wassereinlagerungen in den Beinen zu vermeiden.

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