10 wichtige Fragen an den Neurologen

Neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose wirken sich auf den gesamten Körper aus: Es kann zu Problemen in Muskeln, Gehirn und Rückenmark kommen. Dann sind Neurologen die richtigen Ansprechpartner. Prof. Dr. Martin Grond vom Klinikum Siegen beantwortet die häufigsten Fragen aus der Praxis.

Arzt zeigt auf MRT Aufnahmen vom Kopf
Der Arzt kann mit Hilfe einer Computer-Tomografie einen Schlaganfall oder eine Blutung im Gehirn erkennen Foto: iStock/alvarez

1. Muss ich mir Sorgen machen, dass ich unter einer neurologischen Erkrankunge leide, wenn ich zittere?

Das Zittern ist nur selten ein Anzeichen für eine Parkinson-Krankheit. Es kann z. B. vererbt oder eine Nebenwirkung von Medikamenten sein.

2. Was hilft bei tauben Füßen?

Jahrelanger Diabetes schädigt die Nerven – was dann zu Taubheit in den Gliedmaßen und deren Unterversorgung führen kann. Bei Polyneuropathie ist ein gut eingestellter Blutzucker wichtig. Zudem ist z. B. regelmäßige medizinische Fußpflege sinnvoll, um Entzündungen aufgrund kleiner, unbemerkter Verletzungen zu vermeiden.

3. Was tun bei stechendem Schmerz in Verbindung mit einer Muskelschwäche?

Kommt beides zusammen, handelt es sich wahrscheinlich um einen eingeklemmten Nerv durch einen Bandscheibenvorfall. Dann besteht die Gefahr, dass die Muskelschwäche bleibt. Suchen Sie rasch einen Neurologen auf.

Professor Dr. Martin Grond Siegen Interview Neurologen
Professor Dr. Martin Grond, Siegen

4. Was tun bei häufigen Schwindelanfällen?

Zu den möglichen Ursachen bei Schwindel gehören u. a. eine Innenohr-Entzündung, niedriger Blutdruck oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Um eine Odyssee von Arzt zu Arzt zu vermeiden: Suchen Sie eine sogenannte Schwindel-Ambulanz auf. Hilfreich ist es, wenn Sie dort auf diese Fragen antworten können: Kommt der Schwindel beim Gehen? Durch Kopf-Drehungen nach rechts oder links?

5. Wie kann ich bis ins hohe Alter geistig fit bleiben?

Ernähren Sie sich gesund. Trainieren Sie zudem Ihr Gedächtnis jeden Tag. Merken Sie sich z. B. die Einkaufsliste, anstatt sie aufzuschreiben. Wenn Sie sich zusätzlich regelmäßig bewegen, regen Sie die Gehirn-Zellen an und fördern so die Gedächtnis-Leistung. Ideal sind Fahrrad-Touren oder Wanderungen durch die Natur.

6. Habe ich eine neurologische Erkrankung, wenn ich zeitweise vergesslich bin?

Vergessen Sie gelegentlich Namen, ist das noch kein Grund zur Sorge. Doch wenn Ihnen z. B. das Rezept ihres Lieblingsgerichts nicht mehr einfällt, sollten Sie sich untersuchen lassen. Die richtigen Anlaufstellen sind Gedächtnis-Sprechstunden oder -Ambulanzen, die von den meisten größeren Kliniken angeboten werden.

7. Lässt sich Alzheimer vorhersagen?

Eine Früherkennung ist bisher nicht möglich. Ist ein Mensch bereits erkrankt, lässt sich das jedoch mit gezielten Fragen, Blut- und Gedächtnis-Tests feststellen. Wenn Sie von Angehörigen oder Freunden auf mögliche Anzeichen von Alzheimer hingewiesen werden: Suchen Sie einen Neurologen auf.

8. Wie beuge ich einem Schlaganfall vor?

Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck sowie die Blutzucker- und Cholesterin-Werte untersuchen. Sind diese zu hoch, kann Ihnen der Hausarzt geeignete Medikamente verschreiben. Zudem gilt: Mit Bewegung und gesunder Ernährung können Sie wirkungsvoll vorbeugen.

9. Wie kündigt sich ein Schlaganfall an?

Typische Schlaganfall-Symptome sind plötzlich auftretende, halbseitige Lähmungen und Taubheits-Gefühle sowie Sprach- oder Seh-Störungen. Wichtig: Rufen Sie sofort den Notarzt (112) - besser einmal zu viel als einmal zu wenig. Je schneller ein Patient behandelt wird, umso besser sind seine Chancen zu überleben – ohne bleibende Schäden.

10. Leide ich unter Migräne oder Kopfschmerzen?

Im Unterschied zu Kopfschmerzen tritt Migräne nur auf einer Kopf-Seite auf. Zudem ist Migräne oft von Seh-Störungen, Übelkeit, Licht- und Geräusch-Empfindlichkeit begleitet. Wichtig ist, den Auslöser zu kennen und zu vermeiden. In schweren Fällen kann Ihnen ein Neurologe wirksame Medikamente verschreiben.